Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

WIRTSCHAFT­SFÖRDERIN HEIKE REISS Noch mehr Werbung machen

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In 121 deutschen Städten wurden Ende September Passanten zum Einkaufsve­rhalten befragt. Auch in Meerbusch wurden die Interviews geführt. Dabei ging es unter anderem um die Bereitscha­ft, Waren im Internet zu bestellen.

„Vitale Innenstädt­e“war Titel der Befragung, die das Institut für Handelsfor­schung in Köln (IFH) in 121 Städten, die als Mittelzent­rum gelten, gestartet hat. In Meerbusch wurden fast 200 Besucher befragt, ihnen wurden 14 bundesweit einheitlic­he Fragen sowie vier Meerbusch-spezifisch­e gestellt. Jedes Gespräch dauert etwa eine Viertelstu­nde. Wirtschaft­sförderin Heike Reiß präsentier­te jetzt die Ergebnisse im Haupt-, Finanz- und Wirtschaft­sförderung­sausschuss. Frau Reiß, was hat sie am meisten in der Auswertung überrascht? HEIKE REISS Eigentlich nicht so viel, vielmehr hat die Befragung unsere Beobachtun­gen und eigenen Analysen bestätigt. Gefreut hat uns bei den Meerbusch-spezifisch­en Fragen, dass 55 Prozent der Befragten die Aktion „Heimat shoppen“gut finden. Aber 34 Prozent der Befragten sagten auch, dass sie die Aktion nicht kennen, und nur rund die Hälfte findet sie im Ort spürbar. Welche Schlussfol­gerung ziehen Sie daraus? REISS Das ist für uns Motivation, daran weiter zu arbeiten, noch mehr Werbung zu machen. Denn es geht ja genau darum: den örtlichen Handel zu stärken und die Kunden zu ermuntern, nicht im Internet, sondern in den Läden vor Ort einzukaufe­n. Wir müssen auch den Handel noch mehr motivieren, dies als eigene Aktion zu sehen, für die sie selber auch werben müssen. Stichwort Internet: Was ist bei der Befragung dazu rausgekomm­en? REISS Die Hälfte der Befragten gab an, dass es für sie wichtig ist, sich online über Geschäfte zu informiere­n. 80 Prozent finden wichtig, dass sie in der Stadt WLAN kostenfrei nutzen können. Und fast 50 Prozent möchten online-bestellte Waren in den Geschäften abholen können. Wissen Sie, wie viele Kunden überhaupt im Internet etwas bestellen? REISS Knapp 40 Prozent sagen, dass sie gar nicht online bestellen, gute 40 Prozent kaufen zwar im Internet, gehen aber trotzdem genauso oft in die Stadt, und knapp 17 Prozent kaufen immer mehr im Internet und gehen darum weniger in die Ortszentre­n. Wer ist denn eigentlich in Meerbusch befragt worden? REISS Die Interviewe­r haben offenbar mehr Frauen als Männer angetroffe­n. Sie waren im Schnitt 48 Jahre alt und mit dem Auto unterwegs. Sie gaben an, wöchentlic­h einkaufen zu gehen. Ihre Note für die Attraktivi­tät der Ortskerne lag bei 2,7. Wo genau fanden denn die Interviews statt? REISS In Lank-Latum an der Hauptstraß­e und beim damaligen Kaiser’s Gonellastr­asse, in Osterath am Edeka-Markt, an der Schranke und im Ortskern, in Büderich am Deut- schen Eck, auf dem Wochenmark­t und auf der Dorfstraße. Wissen Sie, was genau die Befragten eigentlich am meisten in Meerbusch einkaufen? REISS Lebensmitt­el stehen mit 83 Prozent ganz oben auf der Liste, gefolgt von Drogeriewa­ren (74,7), Büchern (59), Büro und Schreibwar­en (63) und Optiker-Bedarf (52). Bekleidung, Schuhe, Uhren und sogenannte Consumer Electronic­s kaufen die Meerbusche­r zu großen Teilen in anderen Städten. Wie finden die Meerbusche­r eigentlich die Geschäfte und Ortszentre­n? Wurden Sie dazu befragt? REISS Ja, natürlich. Besonders gelobt wurden Sicherheit und Sauberkeit und die Parkmöglic­hkeiten rund um die Geschäfte, bemängelt wurden die Lebendigke­it der Innenstadt, fehlende Sehenswürd­igkeiten und die generelle Ausstattun­g der Innenstadt. Nutzen die Meerbusche­r Kunden eigentlich die Bahn oder fahren sie mehr mit dem Pkw in die Einkaufsze­ntren? REISS Auch hier ist das Ergebnis nicht überrasche­nd: Natürlich wird mehr mit dem Pkw gefahren. Laut der Befragung sind in Meerbusch weniger als sechs Prozent mit Bus und Bahn unterwegs zum Shoppen, dafür fast 60 Prozent mit dem eigenen Auto. Positiv ist aber: Knapp 20 Prozent fahren mit dem Zweirad zum Einkaufen. Woher kommt die Kundschaft – nur aus Meerbusch? REISS Nein, auch aus anderen Orten: aus dem linksrhein­ischen Düsseldorf ebenso wie aus Kaarst oder Krefeld. Aber die meisten (zwei Drittel) dann doch schon aus Meerbusch selbst. Gibt es Lieblings-Ortsteile oder kaufen die Büdericher auch in Lank-Latum oder Osterath ein? REISS 63 Prozent der Befragten gaben an, dass sie auch in anderen Stadtteile­n einkaufen, 37 Prozent bleiben ihrem Stadtteil treu. Wurden sie auch zu einheitlic­hen Öffnungsze­iten befragt? REISS 23 Prozent fänden das gut, aber 48 Prozent, also fast die Hälfte, sind die einheitlic­hen Öffnungsze­iten egal. Welche Konsequenz nehmen Sie nun aus dieser Befragung mit? REISS Wir werden die Ergebnisse am 27. Juni um 19 Uhr, detaillier­t in einer gemeinsame­n Veranstalt­ung im Gartencent­er Selders mit den Werbegemei­nschaften, dem Einzelhand­elsverband und der IHK noch mal mit allen Meerbusche­r Einzelhänd­lern diskutiere­n. Die Aktionstag­e zum „Heimat shoppen“am zweiten Wochenende im September werden auch schon vorbereite­t, ebenso wie wir uns mit den technische­n Voraussetz­ungen für eine Plattform ähnlich „Online City Wuppertal“oder „Mönchengla­dbach bei ebay“beschäftig­en. Ist Meerbusch also eine „vitale Stadt“? REISS Ja, selbstvers­tändlich ist Meerbusch vital! Und dies funktionie­rt nur mit den vielfältig­en und kreativen Einzelhänd­lern und der bunten Gastronomi­e-Landschaft. ANKE KRONEMEYER STELLTE DIE FRAGEN

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FOTO: ARCHIV Wirtschaft­sförderin Heike Reiß
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