Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

70er-Jahre-Flair fürs Badezimmer

- VON SIMONE ANDREA MAYER

Auf der Sanitärmes­se ISH in Frankfurt zeigten Badeinrich­ter im vergangene­n Monat die Einrichtun­gstrends.

Branchenex­perten erwarten, dass der Stil der Siebziger wieder Vorbild für die Gestaltung des Badezimmer­s wird. Dafür müsse man erst mal zurückscha­uen, sagt Trendforsc­her Frank A. Reinhardt. Die belieb- ten Farben der Siebziger hielten sich ziemlich lange im Badezimmer, denn dieses wird ja nicht allzu oft umgebaut. Aber nach und nach löste Weiß das Sandbeige und typische Grün ab. Heute sei zu 90 Prozent die Keramik weiß, sagt Reinhardt.

Und das ist die beruhigend­e Nachricht: Daran wird sich nach Ansicht der Experten auch nicht viel ändern. „Die Siebziger kommen viel subtiler und in Akzenten zurück“, erklärt Jens J. Wischmann, Geschäftsf­ührer der Vereinigun­g Deutsche Sanitärwir­tschaft. Die Keramiken werden zum großen Teil weiß bleiben, sind sich die Experten einig. Im Massengesc­häft werden die fest installier­ten Elemente im Bad „zeitlos und klassisch“sein, sagt Wischmann. Insgesamt erwarten die Experten eine Farbpalett­e aus hellen bis dunklen Grautönen, Cremeweiß und angegraute­n Weißtönen, dazu begleitend Rosé-Tönen. Aber auch etwa skandinavi­sch-inspiriert­e Paletten aus Weiß, hellem Braun, etwa durch Holz, und blasse Blautöne seien angesagt.

Das heißt: Nicht die Keramik ist der Hingucker. Gestaltet wird vor allem über Möbel und Accessoire­s – die zudem nicht mehr wirken, als seien sie klassische Gegenständ­e für eine Nasszelle. Die neuen Kollektion­en der Hersteller könnten auch im Wohnzimmer Platz finden. Dabei kommt der Stil der Siebziger ins Spiel.

Ziel ist es insgesamt, das Bad wohnlicher zu machen. „Das Badezimmer soll heute nicht mehr nur zweckmäßig sein wie früher, sondern auch optisch ansprechen­d“, sagt Wischmann. Denn heute verbringen die Menschen darin viel mehr Zeit. „Man geht nicht mehr nur auf die Toilette und duscht“, sagt Reinhardt. „Man hält sich darin richtig auf.“Wischmann ergänzt: „Wir benötigen für die Körperpfle­ge auch mehr Utensilien als früher. Vater hatte sein Old Spice – das war’s. Heute reicht das nicht mehr.“

Die Branche hat das längst für sich entdeckt und unterfütte­rt in allen Preiskateg­orien das veränderte Verhalten bei der Körperpfle­ge – zum Beispiel mit stilvoller­en Schränken und Regalen, die mehr Stauraum bieten. Sogar Stühle, Tische, Liegen und Sofas stehen im Badezimmer.

Das Angebot wächst weiter: Villeroy & Boch stellte auf der ISH die neue Komplettko­llektion Finion aus Badkeramik, Möbeln und Beleuchtun­gskonzept vor. Die Möbel haben grifflose Türen, Push-to-openAuszüg­e und sogar integriert­e Smartphone-Ladestatio­nen – Elemente, die man schon von Wohnzimmer­möbeln kennt. Auch wagen sich Hersteller auf den Markt für Badezimmer­möbel, die zuvor nur andere Wohnräume bestückt haben: So kooperiert Team 7 mit dem Badeinrich­ter Keuco für die Edition Lignatur mit Möbeln aus Massivholz.

 ??  ?? Grifflose Türen und Push-to-open-Auszüge, eine Smartphone-Ladestatio­n am Regal: Die neue Kollektion Finion von Villeroy & Boch aus Badkeramik, Möbeln und Beleuchtun­gskonzept enthält vieles, was auch im Wohnraum gängig ist.
Grifflose Türen und Push-to-open-Auszüge, eine Smartphone-Ladestatio­n am Regal: Die neue Kollektion Finion von Villeroy & Boch aus Badkeramik, Möbeln und Beleuchtun­gskonzept enthält vieles, was auch im Wohnraum gängig ist.
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FOTO: VILLEROY & BOCH
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