Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Neue Regeln für Börsengeschäfte
Der Profifußball ist eine Veranstaltung vor allem für Kapitalgesellschaften geworden, deren Vermögenskern gesunde, leistungsfähige Spieler sind. In Dortmund wollte der mutmaßliche Täter 20 Menschen umbringen, um dieses Vermögen zu zerstören und sich selbst zu bereichern. Versuchter Massenmord als Mittel der Kursmanipulation – der grauenhafte Anschlag hat eine bizarre Komponente bekommen. Der Täter könnte auch einen Spitzenmanager oder einen kompletten Vorstand eines Großkonzerns ermorden, dessen Hauptverwaltung oder Produktion in die Luft sprengen können. Der Gewinn für den Täter – so makaber das klingen mag – hätte weitaus größer ausfallen können als bei dem Angriff auf den BVB-Bus.
Die Lehre aus dem Fall Dortmund muss sein, dass die Kontrolle der Kapitalmärkte neu überdacht wird. Die einfache Weisheit lautet, dass es Börsendeals, bei denen Menschenleben in Gefahr geraten, nicht geben darf. Das heißt: Bei jedem Optionsgeschäft, das ja nicht grundsätzlich kriminell ist, müssen Anleger vorher noch schärferen Kontrollen unterworfen werden. Das ist die Aufgabe von Gesetzgeber, Banken und Aufsichtsbehörden. Lieber über zu viel Regulierung klagen als über ein einziges Anschlagopfer. BERICHT SPEKULANT SOLL BVB-ATTENTÄTER SEIN, TITELSEITE
Vermutlich hätten wir keine Doppelpass-Debatte, wenn die Türkei sich an die Regeln und Werte in der EU schneller angepasst und Mitglied der EU geworden wäre. Aber sie geht unter Präsident Erdogan in die entgegengesetzte Richtung. Und das macht den deutsch-türkischen Doppelpass zum Problem. Denn damit mehren sich die Zweifel an der Möglichkeit, sich mit zwei so grundverschiedenen Systemen gleichzeitig identifizieren zu können.
Die mehrheitliche Zustimmung der Türken in Deutschland zur problematischen Erdogan-Verfassung verstärkt die Erkenntnis, dass die Integration mit all ihren Vorleistungen und Zurückhaltungen Deutschlands gegenüber den zu Integrierenden nicht zum Ziel geführt hat. Deshalb gehört neben vielem anderen auch der Doppelpass auf den Prüfstand. Tatsächlich sollte die aktuelle, spätestens die kommende Nachfolgegeneration genügend Erfahrungen gesammelt haben, um sich entscheiden zu können, wer wessen Staatsbürger sein und bleiben will. BERICHT CDU WILL DOPPELPASS EINSCHRÄNKEN, TITELSEITE
FDoppelpass überprüfen
Bon courage!
rankreich steht vor den wohl nervenzerreißendsten Präsidentenwahlen seiner Geschichte. Da ist zum einen die extreme Terrorbedrohung, die durch den jüngsten Anschlag auf den Pariser Champs-Elysées noch einmal blutig in Erinnerung gerufen wurde. Und zum anderen dieses bange Gefühl vieler Franzosen, vor einem Sprung ins Ungewisse zu stehen. Nach einem Wahlkampf wie in der Achterbahn scheint diesmal fast alles möglich in Frankreich, selbst eine Stichwahl zwischen der Rechtsaußen-Politikerin Marine Le Pen vom Front National und dem Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon. Einer der beiden im Elysée-Palast – das wäre vermutlich der Anfang vom Ende der EU.
Dies ist nicht die wahrscheinlichste Variante, aber auch ein Wahlsieg des Konservativen François Fillon oder des Linksliberalen Emmanuel Macron wären noch kein Grund zur Entwarnung. Gegen Fillon wird wegen Veruntreuung ermittelt, und Macron wirkt noch zu unerfahren, um das Land in diesen Zeiten zu führen. Selten fiel eine Wahl so schwer. Man kann den Franzosen nur eines wünschen: Bon courage! BERICHT