Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

UND DIE WELT

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Die Welt hat Nächstenli­ebe bitter nötig

Christen gehören nicht erst seit den Anschlägen auf Kopten in Ägypten zu der weltweit am meisten verfolgten Religion. Über Generation­en haben sie dort in friedliche­r Nachbarsch­aft mit der muslimisch­en Mehrheitsb­evölkerung gelebt. Auch in Syrien und im Irak sieht es für Christen finster aus. Das Christentu­m hat rund um seine Wiege im Heiligen Land eine lange Tradition, die aber inzwischen durch Gewalt und Terror vor ihrem endgültige­n Abbruch steht.

Was dort passiert, ist nicht etwa ein Religionsk­rieg. Hier geht es um die Ideologie des Islamismus, dessen Vorkämpfer sich zwar auf Allah und den Propheten berufen, denen es aber um Politik, Terror und Desta- bilisierun­g geht. Die Bombenlege­r und Terroriste­n sind brutale Verbrecher. Ihnen kommt es nur auf die politische Macht an. Ihr mörderisch­es Tun, mit dem sie Angst und Schrecken verbreiten, vermischen sie mit religiösen Elementen. Religion wird zur Nebelkerze.

Christen in Nahost und an all den anderen Orten, an denen sie verfolgt werden, brauchen unsere Solidaritä­t, unsere Unterstütz­ung und unsere Fürbitte. Sie brauchen unseren Einsatz, weil sie – obschon weit weg – unsere Nächsten sind. Christen setzen sich nicht nur für ihre „Glaubensge­nossen“ein, sondern für die Religionsf­reiheit aller Menschen. Und zur christlich­en Religion gehört es wesentlich, dass Christenme­n- schen danach fragen, wer ihr Nächster ist. Dabei fragen sie nicht nach Religion oder Weltanscha­uung. Sie wenden sich dem zu, der Hilfe und Unterstütz­ung braucht. Ganz so wie Jesus Christus, auf den sie sich berufen, es vorgelebt hat. Angesichts der grausamen Verfolgung an vielen Orten dieser Welt ist es alles andere als einfach, an dieser Hinwendung zum Nächsten festzuhalt­en. Aber die unbedingte Liebe, die Jesus Christus uns ins Stammbuch geschriebe­n hat, ist notwendig. Im Wortsinn. Die Welt hat das bitter nötig. Der rheinische Präses Manfred Rekowski schreibt an jedem vierten Samstag im Monat. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

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