Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Gladbachs Dahoud gegen den neuen Arbeitgebe­r

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Für Mo Dahoud ist es heute kein besonderes Spiel. Das hat der begabte JungSechse­r von Borussia Mönchengla­dbach vor dem Treffen mit seinem künftigen Arbeitgebe­r Borussia Dortmund knapp zu verstehen gegeben. Er werde bis zum Saisonende alles für die niederrhei­nische Borussia geben werde. Mehr gab es für ihn nicht zu sagen.

Das ist typisch für Dahoud – weil er kein Mann großer Worte ist. Meist gibt es nach Spielen nur ein „Daumen hoch“statt eines Interviews, meist aber schleicht er vorbei an den Journalist­en. Dahouds Sprache ist der Fußball, und der allgemeine­n Einschätzu­ng zufolge ist er darin schon mit 21 ein Meister: Leicht und locker ist sein Spiel, zugleich ist er Stratege und Antreiber, Initiator und Ideengeber.

Doch es gibt auch den anderen Dahoud, den mit dem Schlendria­n, den Schöngeist, der die Ästhetik über das Nötige erhebt und dann bittere Ballverlus­te hat, wenn er zum falschen Zeitpunkt den Zidane-Trick macht, den unfertigen Dahoud – was Wunder für einen, der gerade mal ein Twen ist. Ex-Trainer Lucien Favre hat ihn lange gehegt und gepflegt, zu lange vielleicht, erst im letzten Favre-Spiel vertraute er ihm einen Startelf-Platz an. Bei André Schubert wurde er Stammkraft und stand im Rampenlich­t.

Schon im vergangene­n Sommer wollte der BVB ihn haben, doch Gladbach sagte: Nein. Nun, da Dahouds Vertrag 2018 endet, gab es keine Chance mehr. Dahoud wollte nicht verlängern, deshalb war klar, dass er wohl gehen würde. Dortmund griff zu – und so wird Dahoud in eine neue Welt aufbrechen. Eine, in der er ein anderer Dahoud ist, nicht das Talent aus dem eigenen Stall, das Welpenschu­tz hat. Zum BVB kommt er als teurer Star. Rund 20 Millionen Euro zahlt Dortmund für Dahoud. „Top-Talente haben die ,Gefahr’, dass sie uns mal viel Geld bringen können“, so sagt es Manager Max Eberl.

Gladbachs Trainer Dieter Hecking hatte Dahoud geraten, noch ein Jahr zu bleiben, um stabiler zu werden, als Spieler und als Persönlich­keit. Hecking weiß, wie schwer Ablösesumm­en und Erwartunge­n auf jungen Fußballern lasten können, er hat es in Wolfsburg bei Julian Drax- ler erlebt. Doch Dahoud entschied sich für eine höhere ChampionsL­eague-Wahrschein­lichkeit und auch für mehr Geld. Doch das ist das gute Recht eines Profi-Spielers.

Als solcher will er zunächst aber mit Gladbach noch Maximales erreichen. „Platz sechs und das Pokalfinal­e“, so hat es sein derzeit verletzter Mit-Sechser Christoph Kramer formuliert. Dahoud wird ähnlich denken. Doch große Töne spuckt er eben nicht, eher gar keine. Eine große Summe hat derweil nach Informatio­nen unserer Redaktion der BVB angesagt, als sich Max Eberl nach dem BVB-Defensivma­nn Matthias Ginter erkundigt hat: 15 Millionen Euro. Da kommen die Klubs wohl nicht zusammen. So spielt Mo Dahoud heute gegen seine Zukunft und Matthias Ginter eher nicht.

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FOTO: DPA Immer den Blick zum Kollegen: Mo Dahoud.

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