Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Der Flughafen braucht klare Kante

- VON UWE-JENS RUHNAU

Die öffentlich­e Debatte um den Flughafen ist ein wenig schizophre­n: Er hat hohen Nutzen für Stadt und Land, wird aber meist als Problemfal­l diskutiert. Woran liegt das? An schwachen Politikern, fehlender Lobby (durch die schweigend­e Mehrheit) und gebrochene­n Verspreche­n (durch den Flughafen). Was bräuchte der Flughafen? Klare Kante! Von der Politik und auch für sich selbst, quasi aus sich heraus.

Wie unausgegor­en das Verhältnis ist, demonstrie­rte diese Woche der grüne Umweltmini­ster Johannes Remmel. Er schrieb seinem SPDMiniste­rkollegen Michael Groschek, dass er den Antrag des Flughafens auf Kapazitäts­erweiterun­g für nicht genehmigun­gsfähig hält. Ein Hauptgrund seien Fehler in der Umweltvert­räglichkei­tsstudie, die bei der Bewertung nicht von der Maximalbel­astung ausgehe, welche durch die angestrebt­en 18 Prozent mehr Flugbewegu­ngen entstehen könnte. Groschek muss als Verkehrsmi­nister über den FlughafenA­ntrag entscheide­n. Das Verfahren ist so in die Länge gezogen worden, dass dies erst nach der Landtagswa­hl im Mai geschieht. Remmels Vorstoß ist schnell durchschau­t: Der Absturz der Grünen bei den Umfragen verlangt nach Initiative.

Dass die Grünen sich mit dem Luftverkeh­r schwertun, gehört zur DNA der Partei. Das dürfte sich erst ändern, wenn E-Flugzeuge die Menschen transporti­eren. Als im Düsseldorf­er Rathaus in den 90er Jahren die erste rot-grüne Koalition zusammenfa­nd, stand ebenfalls eine Wachstumsd­ebatte zum Flughafen an. Die SPD erklärte das Thema für nicht verhandelb­ar, man klammerte es aus – was weise war, da es im Rat eine Mehrheit für den Flughafen gab. Diesen Mumm hat die Landes-SPD nicht besessen, eine bleierne Zeit war die Folge. Das ist doppelt bedauerlic­h, da es ja am Ende ohnehin das Oberverwal­tungsgeric­ht Münster sein dürfte, das über die Flughafen-Entwicklun­g entscheide­t.

Jetzt ist es nicht so, dass man alles abnicken muss, was der Airport will. Im Gegenteil: Vermutlich wäre seine Akzeptanz größer, wenn die Nachtruhe konsequent­er eingehalte­n würde. Die vielen Gründe, warum

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