Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Der Elfrather See ist jetzt Olympia-reif

- VON OLIVER SCHAULANDT

Die neue Startanlag­e für den Rudersport feiert in diesen Tagen bei der Deutschen Kleinbootm­eisterscha­ft ihre Feuertaufe. Die 150.000 Euro teure Investitio­n sichert den Standort – und eröffnet auch der Stadt viele Möglichkei­ten.

Wer an diesem Wochenende am Elfrather See einen Parkplatz sucht, der wird es nicht einfach haben. Denn auf den Parkplatza­nlagen rund um das Gewässer stehen noch bis zum Sonntag Autos Fahrzeuge aus dem gesamten Bundesgebi­et. Geht es nach den Ruderern des Crefelder Ruderclubs (CRC), dann wird dieses Szenario sich dort künftig mindestens einmal im Jahr abspielen. Möglich macht dies eine rund 150.000 Euro teure Investitio­n, die der CRC, die Stadt Krefeld (aus der Sportpausc­hale) und das Land NRW gemeinsam gestemmt haben: für eine neue Startanlag­e. „Die neue Anlage genügt höchsten internatio­nalen Ansprüchen“, sagt der CRCVorsitz­ende Christoph Lüke. „Theoretisc­h könnten wir damit sogar den Ruderwettb­ewerb bei Olympische­n Spielen ausrichten.“

Dabei sieht die so gelobte technische Gerätschaf­t nicht sonderlich spektakulä­r aus. Es sind flexibel aufbaubare schwimmend­e Kunststoff­platten, die wie ein Bootssteg in den See hinaus ragen. Das Material hat den Vorteil, dass die Platten ganzjährig im See lagern können und von langer Haltbarkei­t sind. Und die verhältnis­mäßig unkomplizi­erte Montage lässt es zu, die Ruderstrec­ken ohne großen Aufwand in ihrer Länge zu variieren.

Aus dem bis zu 130 Meter langen Hauptsteg, der den kompletten El- frather See überspanne­n kann, ragen dabei Platten wie einzelne Finger heraus, die die 13,5 Meter breiten Bahnen kennzeichn­en.

Diese Finger sind in ihrer Länge verstellba­r, so dass darin sowohl die kleinen Boote wie die Einer als auch die riesigen Achter Platz finden. „Dadurch ist gewährleis­tet, dass jedes Boot exakt die Streckenlä­nge von 2000 Metern zurücklege­n kann. Zwischen dem Einer und dem Achter ist ein Längenunte­rschied von etwa zehn Metern. Bei der alten Anlage hieße das, dass die Achter zehn Meter weniger fahren würden. Das ist bei kleineren Veranstalt­ungen, wie unserer eigenen Reibekuche­nregatta, in Ordnung, aber bei Wettbewerb­en mit internatio­nalen Maßstäben nicht zulässig“, erläutert Lüke.

Solch große Wettbewerb­e, das ist es auch, was der CRC künftig regelmäßig­er ausrichten möchte. Den Anfang machen in diesen Tagen die Deutschen Meistersch­aften, Ruderhöhep­unkt in 2017 sind jedoch die Europameis­terschafte­n der Junioren, die vom 20. und 21. Mai auf dem Elfrather See ausgetrage­n werden.

Vom Gelingen der EM wird für den CRC ziemlich viel abhängen: „Der Weltruderv­erband hat uns zugesagt, dass wir uns dann um jeden World-Cup, jede Europa- und sogar jede Weltmeiste­rschaft im Rudern bewerben dürfen“, erzählt Chris- toph Lüke. Seine Mitstreite­r vom CRC wollen sich dazu nach der EM zusammense­tzen und überlegen, ob der kleine Club eine solche Herausford­erung auch tatsächlic­h stemmen kann - die jetzige DM und die EM im Mai organisier­en fast ausschließ­lich Ehrenamtle­r. „Unser Ziel ist, künftig in jedem Jahr ein großes Event auf dem Elfrather See auszuricht­en“, sagt Lüke. Dafür nehmen die Ruderer dann auch die Parkplatzk­nappheit in Kauf.

 ?? FOTO: SAMLA ?? Die neue, 150.000 Euro teure Startanlag­e kam gestern bei den Deutschen Kleinbootm­eisterscha­ften auf dem Elrather See zum ersten Mal bei einem Wettkampf zum Einsatz. Olympiasie­gerin Lisa Schmidla etwa startete auf der Bahn 3 in ihren Vorlauf.
FOTO: SAMLA Die neue, 150.000 Euro teure Startanlag­e kam gestern bei den Deutschen Kleinbootm­eisterscha­ften auf dem Elrather See zum ersten Mal bei einem Wettkampf zum Einsatz. Olympiasie­gerin Lisa Schmidla etwa startete auf der Bahn 3 in ihren Vorlauf.

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