Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die Mädels von der Lanker Feuerwehr

- VON LAURA HARLOS

41 Feuerwehrl­eute arbeiten ehrenamtli­ch beim Löschzug in Lank – davon 39 Männer und zwei Frauen. Die beiden Lenas fühlen sich wohl bei den Kollegen, trotzdem wünschen sie sich mehr Frauen im Team.

Im Aufenthalt­sraum der Freiwillig­en Lanker Feuerwehr hängt ein Kalender mit leicht bekleidete­n Frauen. Direkt daneben: Ein Kalender mit Männer-Sixpacks. Lena Gielen (18) und Lena Raukes (21) haben sich dafür eingesetzt, dass auch sie etwas „für’s Auge“haben.

Im Team der Lanker Feuerwehr sind die beiden Lenas auch die einzigen beiden Frauen. Während die „kleine“Lena bereits seit acht Jahren bei der Jugendfeue­rwehr dabei war, ist Raukes eine Quereinste­igerin. Seit Oktober vergangene­n Jahres gehört sie zum festen Bestandtei­l des Löschzuges. „Ich wollte immer zur Jugendfeue­rwehr, habe mich aber nie getraut“, erzählt die 21-Jährige, „über meinen Freund habe ich dann andere Feuerwehrl­eute kennengele­rnt, die mich einfach mal mitgenomme­n haben.“

Bei Gielen wurde der Wasserschl­auch mit in die Wiege gelegt: Ihr Vater ist Feuerwehrm­ann, mit dem Beruf ist die 18-Jährige groß geworden. Seit Januar ist die Medizinisc­he Hilfsassis­tentin volljährig und darf bei den „Großen“arbeiten. „Die Feuerwehr ist immer noch eine klare Männer-Domäne“, sagt Gieren, „du brauchst viel Selbstbewu­sstsein für den Job.“

Für die 39 Feuerwehrm­änner in Lank war der weibliche Zuwachs eine Umstellung. Anfänglich­e Probleme hatten besonders die jüngeren Männer. „Wir haben nur eine Umkleide“, sagt Klaus Kupp, Chef des Löschzuges in Lank, „es muss sich aber niemand wirklich umzie- hen, sondern den Feuerwehra­nzug nur über die normale Kleidung ziehen.“Mittlerwei­le haben sich alle an die neue Situation gewöhnt. „Ich war skeptisch, mit nur zwei Frauen und so vielen Männern“, sagt Raukes. Aber in Lena habe sie eine sehr gute neue Freundin gefunden, mit ihren Kollegen verstehe sie sich super. „Männer sind oft entspannte­r und lockerer als Frauen.“

Locker sieht es nicht aus, wenn die beiden Lenas das 18 Kilogramm schwere Rettungswe­rkzeug aus dem Fahrzeug heben. „Mit der Schere wird nach einem Unfall zum Beispiel ein PKW auseinande­rgeschnitt­en“, erzählt Gielen und hält das Gerät mit voller Kraft fest. Für einen Job bei der Freiwillig­en Feuerwehr ist eine Mindestgrö­ße von 1,66 Meter wünschensw­ert. Zudem muss sich jeder beim Arzt untersuche­n lassen. Hier wird besonders der Herz-Kreislauf geprüft.

„Wir sind kein Spaß-Verein“, sagt Kupp, „wer bereit ist sich bei uns zu engagieren, sollte Pflichtbew­usstsein und ein technische­s Interesse mitbringen.“Schöngeist­er seien bei der Feuerwehr fehl am Platz. „Die Feuerwehr ist kein Hobby wie ein Fußballver­ein. Wir treffen uns zwar jeden Montag und dreimal im Monat zu Übungseinh­eiten, aber unsere Piepser können jederzeit losgehen.“

Als der Alarm das erste Mal bei Lena Raukes piepste, war es mitten in der Nacht. „Ich war so aufgeregt“, erzählt die Verwaltung­sangestell­te, „die größte Angst hatte ich davor, einen Fehler zu machen.“Qualm stieg aus einem Haus auf – aber es war ein Fehlalarm. Raukes musste das Fahrzeug noch nicht einmal verlassen. Beide Lenas wollen demnächst einen RGT-Lehrgang machen, der zum Atemschutz­träger ausbildet. Im Fall eines brennenden Hauses dürften sie das Gebäude dann auch betreten. „Auch Feuerwehrf­rauen können Menschenle­ben retten. Wir hoffen, dass bald noch mehr zu unserem Team dazustoßen“, sagt Gielen.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Lena Gielen (l.) und Lena Raukes gehören zum Team der Freiwillig­en Feuerwehr in Lank. Noch sind sie die Ausnahme als Frauen.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Lena Gielen (l.) und Lena Raukes gehören zum Team der Freiwillig­en Feuerwehr in Lank. Noch sind sie die Ausnahme als Frauen.

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