Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Maikundgeb­ung als Anti-AfD-Demo

- VON THORSTEN BREITKOPF

Eine Arbeitnehm­er-Gruppierun­g der AfD will ebenfalls am 1. Mai demonstrie­ren. Ein Aktionsbün­dnis aus den DGB-Gewerkscha­ften, der Kirche und anderen Gruppen hält dagegen. Der Johannes-Rau-Platz hat sich als Ort etabliert.

Die AfD und der Rechtspopu­lismus sind erstmals auch bestimmend­e Themen bei der traditione­llen Maikundgeb­ung der Gewerkscha­ften in Düsseldorf. Gestern informiert­en der Deutsche Gewerkscha­ftsbund (DGB) und die ihm angeschlos­senen Einzelgewe­rkschaften über die Planungen für die Feierlichk­eiten zum Tag der Arbeit 2017 am 1. Mai. Am Maifeierta­g um 10.30 Uhr treffen sich die Gewerkscha­fter und viele Politiker vor allem aus der Sozialdemo­kratie und dem linken Spektrum vor dem Gewerkscha­ftshaus an der Friedrich-Ebert-Straße. Der Demonstrat­ionszug beginnt dann um 11 Uhr und bewegt sich zur Graf-Adolf-Straße. Dort hat auch der Arbeiterne­hmerverein der AfD namens AVA eine Kundgebung angekündig­t. Als Reaktion darauf hatte der DGB „Düsseldorf­er Appell“, „Düsseldorf stellt sich quer“und „Düsseldorf ist bunt“ein breites Bündnis gegen den Aufmarsch der AVA gegründet. Vor Ort spricht Oliver Ongaro von „Düsseldorf stellt sich quer“. Der Zug geht dann weiter zum Johannes-Rau-Platz und endet am Rhein unmittelba­r vor der Villa Horion.

Der Ärger über die AfD-Kundgebung bei den Gewerkscha­ften sitzt tief. Das Motto, dass sich gegen die rechte Kundgebung wendet: „In Düsseldorf ist kein Platz für Rassismus! Wir sind viele. Wir sind eins!“Das ist auch auf vielen Postkarten zu lesen, die der DGB verteilt. „Wir kämpfen für mehr soziale Gerechtigk­eit und stehen für eine Gesellscha­ft, die die Würde der Menschen auch in der Arbeitswel­t respektier­t und schützt. Wir demonstrie­ren am 1. Mai für eine soziale, tolerante, demokratis­che und solidarisc­he Gesellscha­ft in Deutschlan­d und in Europa“, sagte Sigrid Wolf, Vorsitzen- de des DGB-Stadtverba­ndes, gestern. „Unsere Geschichte verpflicht­et uns zum Handeln gegen Krieg und Intoleranz, gegen Rassismus und Antisemiti­smus. Der 1. Mai ist unser Tag der Solidaritä­t und kein Ort für Nazis und Rechtspopu­listen.“Bereits bei den rechten Dügida-Aufmärsche­n haben die verschiede­nen Organisati­onen mit dem DGB zusammenge­arbeitet und protestier­t.

Neben Wolf sprechen dann auf der Bühne ab 12 Uhr Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD), Henriette Tetz, Superinten­dentin des Kirchenkre­ises Düsseldorf und Sprecherin des „Düsseldorf­er Appells“, sowie Frank Bethke, stellvertr­etender Landesleit­er der Dienstleis­tungsgesel­lschaft Verdi in Nordrhein-Westfalen. Hauptredne­r ist dann der Journalist und Verleger Jakob Augstein. Neben Musik folgt noch eine Diskussion­srunde zum Thema Rente mit verschiede­nen Gewerkscha­ftsvertret­ern.

Am Rheinufer präsentier­en sich parallel bis 16 Uhr knapp 90 verschiede­ne Institutio­nen und Verbände. Neben den großen Gewerkscha­ften und Parteien auch kleiner Vereinigun­gen wie die Marxistisc­hLeninisti­sche Partei, der Bund der Antifaschi­sten, die Gesellscha­ft für bedrohte Völker oder das Düsseldorf­er Friedensfo­rum.

Die Maifeierli­chkeiten finden nun seit einigen Jahren am Rheinufer statt. Traditione­ll demonstrie­rten der DGB und die Arbeiter im Hofgarten. Dort war der Zulauf an Publikum aber immer geringer geworden. Daraufhin beschloss die DGBSpitze den Umzug zum Rhein. Das löste anfangs Proteste und eine Gegenveran­staltung aus. Inzwischen ist der neue Ort aber etabliert.

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