Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Turner trauern um Helmut Schulz

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Der Vater des Mutter-und-Kind-Turnens und Wahl-Düsseldorf­er ist im Alter von 92 Jahren gestorben.

(tino) Er gehört zu den Weltstars im Düsseldorf­er Sport, dabei ist Helmut Schulz der breiten Masse unbekannt. Schulz entwickelt­e 1964 das Mutter-und-Kind-Turnen. Wenig später war er in der ganzen Welt unterwegs und brachte seine Erfindung an die Menschen. Schulz’ Idee erweiterte sich zu Vater-und-Kindsowie Eltern-und-Kind-Turnen. Sämtliche Sportverbä­nde – bis auf die Australier, denn down under war der Diplom-Sportlehre­r nie – wollten vom Wissen des Wahl-Düsseldorf­ers profitiere­n. Er hielt Vorträge in Argentinie­n, Japan, den USA, Namibia und vielen Staaten mehr, bildete Übungsleit­er und Dozenten aus, schrieb Lehrbücher. Jetzt ist er im Alter von 92 Jahren gestorben.

1925 in Riga geboren, kam Schulz 1941 mit seinen Eltern nach Düsseldorf, um wenig später in die Wehrmacht eingezogen und an die Ost- front geschickt zu werden. Erst 1952 kehrte er aus der Kriegsgefa­ngenschaft zurück und hatte einige neue Fähigkeite­n im Gepäck. „Im Lager hat er von Mitgefange­nen Artistik und Clownerie gelernt“, erzählt Schulz’ Sohn Frank. Wenig später stand Helmut Schulz im alten Apollo auf der Bühne. Die Kontakte in die Künstlersz­ene kamen über seine Eltern zustande, damals Verwalter in der Kunsthalle. Mit Sohn Frank und dem späteren stellvertr­etenden Sportamtsl­eiter Hans Weiß waren auch die Karnevalss­itzungen nicht vor den Schulzens gefeit.

Helmuts Bewegungst­alent war jederzeit sichtbar, so studierte er in Köln Sport, wurde Lehrer und arbeitete in der Schule an der Diepenstra­ße. „Das war damals die erste Ganztagssc­hule in NRW. Und dort hat er auch das Mutter-und-KindTurnen entwickelt“, berichtet sein Sohn. Der Vater tollte als Vereinsübu­ngsleiter mit Kindern jeglichen Alters durch die Halle, die Mütter, die ihre Kinder zum Sport gebracht hatten, saßen quatschend auf den Bänken. „Da hat sich mein Vater gedacht: Wenn sie schon hier sind, dann können sie auch mitmachen“, sagt Frank Schulz. Bei der Idee blieb es nicht, der Diplom-Sportlehre­r entwickelt­e ein umfassende­s Konzept, und der Rest ist eine weltweite Erfolgsges­chichte.

Für den Stadtsport­bund, den Rheinische­n und Deutschen Turner-Bund leitete Schulz jahrzehnte­lang als Lehrwart den Aus- und Fortbildun­gsbereich. Seine meist ehrenamtli­che Arbeit erhielt vielfältig­e Anerkennun­gen, darunter die Ehrenmitgl­iedschaft im SSB, die Auszeichnu­ng für herausrage­nde Leitungen des Landesspor­tbundes, die Ludwig-Jahn-Plakette des DTB und das Bundesverd­ienstkreuz. Sohn Frank erinnert sich: „Mein Vater war ein durch und durch positiver Mensch. Er konnte aus Staubtüche­rn, Stühlen oder Zeitungen Sportgerät­e machen. Mit seinem nicht zu erschütter­nden Humor ging er bis zuletzt durchs Leben.“

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FOTO: DPA Özkan Yildirims (9) bisheriger Saison-Höhepunkt: der Treffer zum 2:2 gegen Union. Oliver Fink (links) und Adam Bodzek feierten mit.
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FOTO: HERMANNS Helmut Schulz 2005

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