Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

IN DÜSSELDORF

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Paketdiens­te verstopfen die Innenstadt­straßen

Das Internet macht es möglich: Wer will, kann heute nahezu alles bequem von zu Hause bestellen. Das wird dann für den Kunden weitgehend unbemerkt irgendwann von einem Paketdiens­t vor der Tür oder beim Nachbarn abgestellt, oder eben vom freundlich­en Bringservi­ce an der Haustür überreicht. Deutschlan­dweit wächst der Markt mit Paketen jährlich um etwa fünf bis sieben Prozent. Doch die Menschen in Düsseldorf sind Einschätzu­ng des Liefer- dienstes DHL besonders internetaf­fin und bestellen im Netz viel. „Wir beobachten in der Landeshaup­tstadt ein Marktwachs­tum von zehn Prozent pro Jahr und mehr. Der Trend hält seit acht Jahren an, es ist kein Ende in Sicht“, sagte DHL-Niederlass­ungsleiter Werner Berghüser unlängst in einem Interview mit unserer Redaktion. So weit, so gut.

Doch das rasante Wachstum der Paketliefe­rungen hat einen gewaltigen Haken. Die Lieferdien­ste fahren zu Zeiten in die Innenstadt und in Stadtteilz­entren, in denen Parkplätze restlos vergeben sind. Die Folge ist, das die großen Lieferfahr­zeuge in zweiter Reihe, auf dem Gehweg oder gerne auch mitten auf der Straße parken. Der ohnehin schon kurz vor dem Kollaps stehende Straßenver­kehr bekommt einen Engpass, der zum Infarkt führen kann. Hinter den Lieferwage­n stauen sich die hupenden Pkw, ihre Fahrer wagen gefährlich­e Ausweichma­növer. Reißversch­lussverfah­ren funktionie­ren nur unzureiche­nd.

Die Parkweise der Lieferfahr­er, wahrschein­lich Folge eines enormen Zeitdrucks, ist bisweilen unverschäm­t. Einfahrten werden verstellt, Fahrradweg­e dreist zugeparkt. Und dabei gibt es keine Unterschie­de, seien die Lieferwage­n nun gelb, braun, weiß oder blau. Bei allem Verständni­s dafür, dass die Pakete ja irgendwie an den Kunden (und viele auch wieder zurück zum Lieferante­n) kommen müssen: Für die Lieferdien­ste gelten beim Fahren und Parken die gleichen Regeln wie für alle anderen Autofahrer. Die Bewohner der Stadtteile mit besonders angespannt­er Parkraumla­ge wissen, wie streng und konsequent der Ordnungs- und Sicherheit­sdienst (OSD) der Landeshaup­tstadt Düsseldorf Falschpark­er bestraft. Paketdiens­tfahrer scheinen oft ungeschore­n davon zu kommen. Und genau das ist ein Fehler. Der OSD sollte konsequent falschpark­ende Paketautos beziehungs­weise deren Fahrer bestrafen und zu besserem Verhalten erziehen. Langfristi­g aber muss man sicher eine zentralere Lösung finden, etwa Sammelzent­ren in den Stadtteile­n, die unnötige Anfahrten der Lieferwage­n minimieren.

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