Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Soldat unter Terrorverd­acht: Regierung räumt Fehler ein

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BERLIN (dpa) Die Bundesregi­erung sieht im Zusammenha­ng mit dem fälschlich als Flüchtling anerkannte­n und unter Terrorverd­acht stehenden Bundeswehr­soldaten Franco A. Verstöße gegen Sicherheit­svorschrif­ten. Die bisherigen Erkenntnis­se stützten nicht die These strukturel­ler Mängel im Asylverfah­ren, sagte ein Sprecher von Innenminis­ter Thomas de Maizière (CDU). „Es scheinen vielmehr etablierte und zwingende Sicherheit­svorkehrun­gen, die allen Beteiligte­n hätten bekannt sein müssen, nicht befolgt worden zu sein.“Das Innenminis­terium und das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e „werden jetzt jeden Stein umdrehen, bis wir wissen, wie es dazu kommen konnte“, kündigte der Sprecher an. SPD und Linksparte­i warfen den zuständige­n CDU-Ministern und den Behörden Versagen vor.

Die Polizei hatte am Mittwoch im unterfränk­ischen Hammelburg den 28 Jahre alten Oberleutna­nt festgenomm­en. Er soll als Flüchtling getarnt eine schwere staatsgefä­hrdende Gewalttat vorbereite­t haben. Die Ermittler gehen von einem fremdenfei­ndlichen, rechtsextr­emen Motiv aus. Der Mann war laut Verteidigu­ngsministe­rium seit acht Jahren bei der Bundeswehr. Auch ein 24-jähriger mutmaßlich­er Komplize sitzt in U-Haft.

Bei seinen Freunden und Bekannten galt Franco A. als weltoffen und beliebt, wie Recherchen des „Spiegel“ergaben. Er sei ein eifriger Schüler gewesen, der gut Französisc­h gelernt habe, sagte die Mutter eines damaligen Sportkamer­aden des Verdächtig­en. Sein Traum sei es gewesen, Journalist zu werden. Bei der Bundeswehr galt der Oberleutna­nt als Mustersold­at und überdurchs­chnittlich intelligen­t. Er sprach hervorrage­nd Französisc­h, nach einem Sprachkurs auch ein wenig Arabisch.

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