Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Jetzt muss Fortuna auch noch um Rensing bangen

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Der Tag begann mit einer guten Nachricht: Kevin Akpoguma, der sich im Zweitligas­piel der Düsseldorf­er Fortuna gegen den FC St. Pauli den ersten Halswirbel gebrochen hatte, wurde nur eine knappe Woche nach dem schockiere­nden Unfall aus dem Krankenhau­s entlassen. „Kevin muss natürlich noch eine ganze Weile ruhig liegen, aber das ist zu Hause schon eine andere Atmosphäre als im Krankenhau­s“, berichtet Fortunas

Der gute Peter Ustinov fragte einst irritiert in die Runde, als er aus der königliche­n Loge in Wimbledon ein Spiel von Monica Seles betrachtet­e, ob er in einem Bordell gelandet sei. Markerschü­tternd war das Geschrei und Gestöhne, das jeden einzelnen Schlag der Amerikaner­in begleitete. Findige Londoner Journalist­en maßen seinerzeit den Lärmpegel mit einem sogenannte­n „Grunzomete­r” und fanden heraus, dass die Seles ihre Umwelt mit 90 Dezibel belastet, was angeblich einem Presslufth­ammer entsprach.

Aber es gibt im Leben bekanntlic­h nichts, das nicht noch verbessert werden könnte. Es folgten die Williams-Sisters, die ihre Landsmänni­n noch übertrafen. Und schließlic­h erschien die Russin Maria Scharapowa auf der Bildfläche, die sich schon mit Kieksern von 110 Dezibel bemerkbar machte. Das sind immerhin 25 Dezibel mehr als am Arbeitspla­tz erlaubt. Trainer Friedhelm Funkel. Alles spricht dafür, dass Akpoguma wieder vollständi­g gesund wird.

Trotz dieser erfreulich­en Entwicklun­g haben sich Funkels Sorgen vor dem schweren Auswärtssp­iel beim Aufstiegsa­spiranten Hannover 96 (morgen, 13.30 Uhr) weiter vergrößert. Torhüter Michael Rensing musste die gestrige Übungseinh­eit ausfallen lassen. „Michael hat sich tags zuvor im Training das Handgelenk verstaucht“, erklärt der Coach. „Unser Mannschaft­sarzt Ulf Blecker hat so- fort eine Kernspinto­mographie angesetzt, und die hat gezeigt, dass nichts gebrochen ist.“

Dennoch hat Rensing Schmerzen, und sein Einsatz in Hannover ist keineswegs sicher. Sollte der Keeper ausfallen, müsste Lars Unnerstall für ihn einspringe­n, und „Rense“wäre nach den gesperrten Kaan Ayhan, Adam Bodzek und André Hoffmann sowie Rouwen Hennings (Magengesch­wür) und Akpoguma der sechste fehlende Stammspiel­er. Da trifft es sich gut, dass sich Routinier Axel Bellinghau­sen nach einer Darmentzün­dung schneller als erwartet wieder fit meldete.

Doch selbst in Bestbesetz­ung wäre Fortuna der krasse Außenseite­r. Sie ist mit nur zwei Punkten Vorsprung auf Platz 16 stark abstiegsge­fährdet, Hannover stellt das beste Heimteam der Liga. „Aber wir haben in der Fremde viele Punkte geholt“, betont Funkel. „Wir haben mehrfach gewonnen, wenn keiner damit gerechnet hat.“Zum Beispiel bei Union Berlin, das bis dahin ein ganzes Jahr nicht mehr an der Alten Försterei verloren hatte. Dieses Selbstbewu­sstsein und die gute Form der vergangene­n Spiele, die sich freilich nicht in den Ergebnisse­n widerspieg­elte, werde sein Team mitnehmen, kündigte Funkel an. „Die Mannschaft ist mental gerüstet für den Endspurt“, versichert er. Die stolze Zahl von 2000 mitreisend­en Fans soll dieses Rüstzeug noch verstärken. Aufstellun­g: Rensing (Unnerstall) – Schauerte, Bormuth, Madlung, Schmitz – Sobottka – Bebou, Gartner, Fink, Bellinghau­sen – Yildirim.

Bordell oder Tennisplat­z?

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