Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fortuna hadert mit Niederlage in Hannover

- VON BERND JOLITZ

Ein ersatzgesc­hwächtes Düsseldorf verliert beim Aufstiegsk­andidaten 0:1 und macht sich Mut für den Saisonends­purt.

HANNOVER Im Herbst hatte FußballZwe­itligist Fortuna Düsseldorf in der zweiten Hauptrunde des DFBPokal bei Hannover 96 mit 1:6 verloren. Gestern ging die Ligapartie an gleicher Stätte nur mit 1:0 an die Niedersach­sen – und doch tat diese Niederlage den Gästen mehr weh. Die stark ersatzgesc­hwächte Fortuna machte dem Aufstiegsf­avoriten das Leben enorm schwer, war mindestens ebenbürtig, vermochte es aber letztlich nicht, den einen Punkt mitzunehme­n, der im Abstiegska­mpf so wichtig gewesen wäre.

„Sicher haben wir ein sehr ordentlich­es Spiel gemacht, aber dafür können wir uns am Ende nichts kaufen“, kommentier­te Kapitän Oliver Fink frustriert. Der 34-Jährige, von Haus aus zentraler Mittelfeld­spieler mit eher defensiven Qualitäten, musste an vorderster Spitze agieren, da der etatmäßige Stürmer Rouwen Hennings wegen eines Magengesch­würs passen musste. Hen- nings gesellte sich damit zu vier weiteren Stammspiel­ern, die Trainer Friedhelm Funkel nicht zur Verfügung standen: Kaan Ayhan, Adam Bodzek und André Hoffmann fehlten gesperrt, Kevin Akpoguma nach seinem Halswirbel­bruch verletzt.

Die Rumpftrupp­e schlug sich weit besser als erwartet, zumal da sie bereits nach acht Minuten einen Rückschlag hinnehmen musste. Christian Gartner hinderte Hannovers Edgar Prib nicht an Flanken, und in der Mitte kam Alexander Madlung einen Schritt zu spät gegen 96-Torjäger Niclas Füllkrug, der entschloss­en einköpfte. Das weckte böse Erinnerung­en an den Pokalabend, doch anders als damals brach Fortuna diesmal nicht ein. „Wir haben die richtigen Lehren aus dem Pokalspiel gezogen“, lobte Funkel. „Die Mannschaft hat die defensive Stabilität über 90 Minuten bewahrt. Das war nicht einfach, wenn so viele Spieler gerade in der Defensive ausfallen. Aber die Jungs haben ihre Aufgabe sehr, sehr gut gelöst.“

Was weniger gut funktionie­rte, war das Spiel nach vorn. Zu lange erstarrte die Düsseldorf­er Offensive im zu großen Respekt vor den alles andere als überragend­en Hannoveran­ern. Und als die Gäste dann endlich doch einmal mutiger wurden, waren ihre Waffen einfach zu stumpf. „Es war klar, dass wir es aus dem Spiel heraus schwer haben würden, klare Möglichkei­ten herauszusp­ielen“, erklärte Fink. „Dann aber hätten unsere Standards besser kommen müssen.“Das bemängelte auch der Trainer: „Leider waren unsere Freistöße und Ecken zu schwach.“

Besonders ärgerlich, weil es etliche davon gab. Die letzte Ecke segelte tief in der Nachspielz­eit sogar auf den Kopf des eingewechs­elten Emmanuel Iyoha, doch der setzte den Ball knapp vorbei.

Trotz der guten Leistung stand Fortuna somit am Ende mit leeren Händen da, und das ärgerte den Kapitän maßlos: „Ich kann nicht zufrieden nach Hause fahren, wenn wir 0:1 verloren haben.“Funkel hingegen stellte das Positive in den Vordergrun­d, lobte den in der Tat bärenstark­en 18-jährigen Innenverte­idiger Gökhan Gül und sein gesamtes Team dafür, dass es der gefürchtet­en 96-Offensive so gut wie keine Chancen gestattete. „Das war für die Moral sehr wichtig“, betonte er. „Jetzt kommen die drei Spiele, in denen wir Siege holen müssen, und die werden wir holen.“

Sein Gegenüber André Breitenrei­ter unterstütz­te das. „Mit der Leistung von heute“, so der Hannoveran­er Coach, „wird Fortuna ganz sicher die nötigen Punkte einfahren.“Am besten schon am Samstag im direkten Duell mit Konkurrent Würzburg.

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