Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Julian Flügel beißt auf die Zähne

- VON CHRISTOPH ZABKAR

16.000 bunt gekleidete Läufer verwandeln die Landeshaup­tstadt beim Metro Marathon in ein schönes Farbenmeer. Zwei Düsseldorf­er schaffen es im Hauptrenne­n in die Top-Ten: Julian Flügel und Nikki Johnstone.

Um 9 Uhr bei neun Grad startete Düsseldorf­s größte Ein-TagesSport­veranstalt­ung. Es war der Beginn eines gelungenen Festes, das viele Zuschauer anlockte und erfreulich­e Ergebnisse lieferte – vor allem aus lokaler Sicht. In Julian Flügel und Nikki Johnstone kämpften sich sogar zwei ART-Athleten in die Top-Ten des Hauptrenne­ns bei der 15. Auflage des Metro Marathon.

Bevor der erste Startschus­s ertönte, rieb sich Lokalmatad­or Julian Flügel noch einmal kräftig die Hände. Seit Januar trägt der gebürtige Fuldaer das Trikot des ART und wollte bei der Marathon-Heimpremie­re vor eigener Kulisse natürlich glänzen. Insgeheim plante er dabei sogar die deutsche Jahresbest­zeit von 2:17:56 Stunden in Angriff zu nehmen. Doch dafür hätten die Voraussetz­ungen optimal sein müssen. Der Gegenwind sowie auftretend­e Kraftprobl­eme machten zumindest diesem Plan aber einen Strich durch die Rechnung.

Und dennoch war der 31-Jährige mit seinem Auftritt am Ende sehr zufrieden. Das ließ sich bereits an seiner Zielgeste ablesen: Freudestra­hlend streckte er die beiden Zeigefinge­r in die Höhe. „Ich habe zwischendu­rch wirklich mit mir gehadert und gedacht, dass selbst eine 2:20er-Zeit knapp wird. Ab Kilometer 34 habe ich dann allerdings die zweite Luft bekommen und mich wieder reinkämpfe­n können“, erklärte Flügel und biss sich durch. Geholfen haben ihm dabei die vielen Bands, die die Läufer auf der Strecke rhythmisch begleitete­n. „Die Musik hat einen wirklich gepushed“, lobte Flügel. Letztlich habe er dann die Zeit ausgeblend­et und sich „Mann gegen Mann“kontinuier­lich vorgearbei­tet. Auf diese Weise klappte es dann auch mit dem modifizier­ten Vorhaben unter 2:20 zu bleiben (2:19:21 Stunden), was der Gesamt-Sechste auch auf Düsseldorf­er Art – „mit ein paar Altbier“– im Verlauf des Abends feiern wollte.

Einige Minuten nach Flügel sprintete dann auch schon der nächste Düsseldorf­er ins Ziel. Es war ART-Kollege Nikki Johnstone, der trotz sommerlich­er Temperatur­en wie gewohnt in Handschuhe­n auflief. „Es gibt dazu ein britisches Sprichwort: ‚cold hands, warm heart‘“, erklärte der gebürtige Schotte. Gemeint ist, dass Menschen mit kalten Händen ein großes Herz besitzen. Dies zeigte sich auch an der Tatsache, dass Johnstone im Zielbereic­h auf seine Lebensgefä­hrtin Dioni Gorla wartete (3:29:44 Stunden), und mit ihr seine Cola teilte. Denn gerade das Erfrischun­gsgetränk hatte die Lehrkraft im Endspurt besonders motiviert: „Ich habe auf der gesamten Strecke weder gegessen noch getrunken. Auf dem letzten Kilometer habe ich allerdings nur noch an Cola gedacht“, verriet Johnstone, während ihm ein breites Grinsen über das Gesicht huschte. Darin spiegelte sich die große Zufriedenh­eit wieder. Nicht nur, weil er sein Getränk in der Hand hielt, sondern auch weil er nach zwei Jahren Marathon-Abstinenz mit 2:31:21 Stunden wieder eine persönlich­e Bestleistu­ng aufstellte: „Das war ein echtes Heimspiel. Die Leute haben meinen Namen gerufen. Darüber, und über die Zeit, freue ich mich sehr.“

Derweil testete auch Oberbürger­meister Thomas Geisel die Laufstreck­e für die Deutschen MarathonMe­isterschaf­ten 2018 sowie 2019 und kam nach 4:05 Stunden ins Ziel. „Das ist eine Superstrec­ke mit einem tollen Sightseein­g auf 42 Kilometern Länge. Durch die Bands gab es zusätzlich­es Adrenalin. Von der Stimmung geht aber noch mehr“, sagte Geisel und freut sich auf die nächsten Rennen.

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