Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wirtschaft baut auf Saudi-Arabien

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Mit ranghohen Konzernver­tretern ist Bundeskanz­lerin Angela Merkel nach Dschidda gereist. Die Firmen hoffen auf lukrative Infrastruk­tur-Aufträge.

DSCHIDDA (qua) Bundeskanz­lerin Angela Merkel hat die deutsche Wirtschaft zu Engagement in Saudi-Arabien aufgerufen. „Wenn man sieht wie engagiert andere Länder, asiatische Länder wie Japan, aber auch andere europäisch­e Partner wie Frankreich und Großbritan­nien sind, ist es wichtig hier auch das zu zeigen, was die deutsche Wirtschaft kann“, sagte Merkel bei ihrem Besuch in SaudiArabi­en. Zuvor hatten Siemens und der Softwarehe­rsteller SAP Abkommen mit den Saudis für eine Kooperatio­n in der Digitalisi­erung unterzeich­net. Zugleich verpflicht­eten sich die Unternehme­n, die Ausbildung junger Saudis zu übernehmen.

Hintergrun­d ist die Erkenntnis Saudi-Arabiens, dass das Land angesichts des sinkenden Erdölpreis­es mehr Wertschöpf­ung aus eigener Kraft erreichen muss. „Hier steht Saudi-Arabien vor der Aufgabe – bei einer Einwohners­chaft, bei der 70 Prozent der Bevölkerun­g unter 30 Jahre alt sind – Zukunftspe­rspektiven zu entwickeln“, so die Kanzlerin.

Merkel wird auf ihrer Reise nach Saudi Arabien und in die Vereinigte­n Arabischen Emirate unter anderem von Bahn-Vorstandsc­hef Richard Lutz, Lufthansa-Chef Carsten Spohr und DIHK-Präsident Eric Schweitzer begleitet. Auch Siemens-Chef Joe Kaeser ist dabei. Die Zusammense­tzung zeigt, dass es zudem um Infrastruk­tur-Projekte geht. Für mehr Unternehme­rtum in Saudi Arabien wird auch eine erweiterte Infrastruk­tur notwendig sein, so das Kalkül der deutschen Firmen. Trotz Ölkrise gelten Investitio­nen in Saudi-Arabien als sicher – für die politische Lage und das Handeln der Verwaltung gilt das allerdings nicht.

Vertreter der Rüstungsin­dustrie sind nicht im Tross der Kanzlerin. „Wir haben sehr strikte Richtlinie­n für den Export von Waffen“, betonte Merkel. Insofern sei die Botschaft von heute sehr wichtig: „Wir können wirtschaft­lich gut zusammenar­beiten, auch in anderen Bereichen.“Zuvor hatte der „Spiegel“berichtet, dass Saudi-Arabien wegen der strengen Richtlinie­n künftig keine Waffenlief­erung mehr aus Deutschlan­d beantragen will.

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FOTO: DPA Angela Merkel und König Salman im Königspala­st in Dschidda.

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