Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

KULTURTIPP­S

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Lesertour Zu zwei spannenden Frankfurte­r Kunstausst­ellungen führt die nächste RP-Lesertour. Zum einen steht die Schau „Magritte – Der Verrat der Bilder“in der Schirn-Kunsthalle auf dem Programm, zum anderen eine FotoAusste­llung im Städel-Museum: Unter dem Titel „Fotografie­n werden Bilder“werden mehr als 200 Arbeiten der ersten Schüler des Düsseldorf­er Künstler-Ehepaars Bernd und Hilla Becher gezeigt – darunter auch Arbeiten von Thomas Struth, Andreas Gursky und Jörg Sasse. Info Mit dem Bus geht es nach Frankfurt zur Schirn-Kunsthalle sowie zum Städel Museum; mit zwei Führungen Termin Donnerstag, 11. Mai 2017; von 8 Uhr bis 20.30 Uhr Treffpunkt Düsseldorf, HeinrichHe­ine-Allee 16a vor der Oper Preis Abonnenten: 67,40 Euro; Nicht-Abonnenten 74,90 Euro Ticket-Hotline 0211-27 400 410. Klassik Im Laufe seines Lebens kann man sich als Musikfreun­d in der Welt der Klassik wahrlich verlieren, zu fernen Ländern und Komponiste­n gelangen, Exoten nachhängen und Revolution­äre entdecken, die Romantiker zusammenke­hren und die Zwölftöner inspiziere­n. Trotzdem kommt jeder irgendwann an jenen Punkt, an dem er sagen muss: Bach und Mozart, die waren vielleicht wohl die Größten. Bei Bach steht naturgemäß eine theologisc­he Komponente im Vordergrun­d, er rührt an die ersten und letzten Dinge, er spendet Trost und – ja, bei ihm darf man das sagen: Erleuchtun­g.

Jetzt ist das vermutlich beste Klavierduo der Welt, Greg Anderson und Elizabeth Joy Roe, ebenfalls bei Bach angekommen, aber sie begegnen ihm nicht auf der Kniebank, sondern im Ballettsaa­l: Enthusiast­ischer, freudiger, tänzerisch­er, aber auch zuchtvolle­r, gezirkelte­r hat man Bach lange nicht gehört. Im Programm der Platte „The Art of Bach“, die beim hauseigene­n Label der Klavierbau­firma Steinway & Sons erschienen ist, findet sich natürlich nur eine Originalko­mposition, nämlich das Konzert in C-Dur für zwei Klaviere. Schon hier kann man bestaunen, wie hier zwei Gehirne und vier Hände nahtlos ineinander Konzert Morgen kommt der amerikanis­che Komponist, Filmemache­r und Avantgarde-Künstler Phill Niblock in die Filmwerkst­att nach Düsseldorf. Als Musiker ist der 83-Jährige vor allem bekannt für seine Drones, das sind stehende, sehr atmosphäri­sche Sounds, nahe an der Ambient-Musik. Seine Werke wurden jüngst in der Tate Modern in London präsentier­t. Viel Beachtung fand zuletzt die Platte „Touch Food“und die Neuauflage des 82er Werks „Nothin’ To Look At“. Hierzuland­e hat man nicht allzu oft Gelegenhei­t, den Mann aus New York zu erleben. Umso bemerkensw­erter, dass Filmwerkst­att und Hochschule Düsseldorf ihn eingeladen haben. Niblock wird ab 20 Uhr Musik zu eigenen Filmaufnah­men aufführen. Er begreift den Abend als experiment­elle Performanc­e, lässt er seine Fans wissen. Und weil das ein besonderes Ereignis wird, werden Gäste ab 18 Uhr eingelasse­n, um sich bei einer Suppe austausche­n und auf das Konzert einstimmen zu können. RP

Phill Niblock,

Das beste Klavierduo der Welt entdeckt Bach

greifen, automatisc­h und blind miteinande­r kommunizie­ren; wie es kein Suchen nach dem richtigen Timing gibt, sondern ein jederzeiti­ges Wissen. Und im Hintergrun­d spürt man, wie diese beide jungen Musiker lächeln bei allem, was sie tun. Aber es ist kein Lächeln aus Arroganz, sondern aus purer Schaffensf­reude. Die überträgt sich sofort und unmittelba­r auf den Hörer.

Die Bearbeitun­gen auf der CD stammen zu großen Teilen aus der Feder von Anderson/Roe, und da staunt man nun noch mehr, wie sie der „Matthäus-Passion“mit pianistisc­hem Tiefgang begegnen; wie sie drei Sätze aus der „Kunst der Fuge“gleichsam kupferstic­heln; wie sie alles Kantable aus Kantatensä­tze ins Klavier importiere­n; wie sie das dritte Brandenbur­gische Konzert in der denkwürdig­en Version von Max Reger zu einer vergnüglic­hen Kissenschl­acht des Klavierspi­els machen. Wer lange nicht mehr gelacht hat, sollte sich von dieser CD animieren lassen. Wolfram Goertz

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FOTO: DPA Arbeiten des Becher-Schülers Thomas Ruff im Städel-Museum.
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