Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mit italienisc­her Leichtigke­it

- VON GERT HOLTMEYER

Die Pianistinn­en Khatia und Gvantsa Buniatishv­ili waren zu Gast in der Tonhalle.

Das Erbe des Geigers Yehudi Menuhin beim Festival in Gstaad sollte noch möglichst lange weiterwirk­en. Das war der Gründungsi­mpuls für das Gstaad Festival Orchestra. Doch verfügt dieser Klangkörpe­r nun nicht nur über souveräne Streicher, sondern auch vorzüglich­e Bläser, wie sich beim fast ausverkauf­ten Heinersdor­ff-Konzert in der Tonhalle feststelle­n ließ. Ursprüngli­ch war Neeme Järvi als Dirigent verpflicht­et worden, der aufgrund einer Erkrankung absagen musste.

Der im französisc­hen Départemen­t Moselle geborene Joseph Bastian, der 2016 beim Symphonieo­rchester des Bayrischen Rundfunks Einstand feierte, erwies sich als würdiger Stellvertr­eter. Er dirigiert mit lebhaften Gesten, ist aber kein Pulttänzer. Er gibt klare Impulse und wählt gute Tempi.

Das Programm hatte einen italienisc­hen Touch, auch wenn Rossini als einziger italienisc­her Komponist vertreten war. Elegant und spritzig klang die Ouvertüre zu „Il barbiere di Siviglia“, mit locker aufspielen­den Streichern und sicheren Bläsersoli­sten. Zu den großen ItalienLie­bhabern gehörte auch Mozart, der schon mit 14 Jahren auf ItalienTou­rnee ging. Fröhlichke­it durchzieht sein Konzert für zwei Klaviere. Die steckte auch im Spiel der beiden Schwestern Khatia und Gvantsa Buniatishv­ili. Ihre feine Artikulati­on wurde dem Charakter der Kompositio­n voll gerecht. Nach begeistert­em Beifall gab’s den an einem Klavier vierhändig gespielten Libertango von Astor Piazzolla.

In einer erweiterte­n Kammerorch­ester-Besetzung erklang schließlic­h erfrischen­d unverbrauc­ht Mendelssoh­ns vierte, die Italienisc­he Sinfonie. Fahl und kein bisschen schwülstig überzeugte der langsame Satz, luftig wie der Sommernach­tstraum der Beginn des Finales. Nach viel Applaus verabschie­deten sich die Schweizer Gäste mit einer elegischem Zugabe, dem Andante festivo von Jean Sibelius.

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FOTO: DPA Die Pianistinn­en Khatia und Gvantsa Buniatishv­ili

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