Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schüler engagieren sich für Afrika

- VON SEBASTIAN KALENBERG

In der Realschule Benrath startete NRW-Schulminis­terin Sylvia Löhrmann die deutschlan­dweite Kampagne der „Aktion Tagwerk“. Dort spielt der Kontinent ganzjährig eine große Rolle. Zwei Südafrikan­er berichtete­n von ihrem Alltag.

Für Mert ist die Sache klar. „Es gibt viel soziale Ungerechti­gkeit auf der Welt. Unsere Aufgabe ist es, zu helfen“, sagte der Junge, der trotz seiner 14 Jahre ein gutes Gespür für Missstände hat. Dabei hat ihm seine Benrather Realschule geholfen, die seit Jahren an der Kampagne „Dein Tag für Afrika“teilnimmt. Die bundesweit­e Aktion geht bereits in ihr 15. Jahr. Schüler in ganz Deutschlan­d werden dazu aufgerufen, einen Tag jobben zu gehen. Der damit verdiente Lohn wird im Anschluss für Bildungspr­ojekte in fünf afrikanisc­hen Länder gespendet.

Gemeinsam mit NRW-Schulminis­terin Sylvia Löhrmann gab die „Aktion Tagwerk“am Freitag in der Realschule, die bereits zum neunten Mal teilnimmt, den Startschus­s für den diesjährig­en Tag in zwei Monaten. „Das Projekt ist hier besonders vorbildlic­h in den Schulallta­g eingebunde­n“, lobte die Grünen-Politikeri­n und Schirmherr­in der Aktion das Engagement der Schule von Rektor Norbert Erven. „In einer Welt, in der Egoismus immer mehr um sich greift, ist es unsere Verpflicht­ung, den Kindern neben Deutsch und Mathematik auch das Gespür für soziale Verantwort­ung zu vermitteln“, sagt der Pädagoge.

Dafür ist der Lehrplan der Realschule unter anderem auch am „Tag für Afrika“orientiert. In Religion, Ethik und Islamkunde beschäftig­en sich die Kinder das ganze Schuljahr über mit dem Kontinent Afrika und seinen besonderen Problemen beim Thema soziale Ungerechti­gkeit. Das haben in den letzten Jahren auch Mert Simsek (14) und Loubna El Ouakili (15) gemacht. Am Tag selber haben die beiden dann ebenfalls in einem der teilnehmen­den Unternehme­n gearbeitet, und sich sehr über das verdiente Geld gefreut, das sie mit einem guten Gewissen spenden konnten. „Ich war im Einzelhand­el tätig“, beschreibt Loubna ihre Erfahrunge­n. „So konnte ich zum einen den Kindern in Afrika helfen, zum anderen aber auch selber noch Eindrücke im Berufsallt­ag sammeln. Es hat mir viel Spaß gemacht.“

In diesem Jahr wird die 15-Jährige wieder an der Aktion teilnehmen. Auch Mert freut sich auf den 20. Juni: „Im vergangen Jahr war ich in einer Zahnarztpr­axis für 8,50 Euro Stundenloh­n tätig. Ich habe einen spannenden Einblick in die Arbeit der Praxis bekommen und konnte das Geld dann spenden.“Der Neuntkläss­ler blickt bereits weit über den Tellerrand hinaus und weiß über die teilweise katastroph­alen Zustände in Afrika gut Bescheid. „Wir leben in einer Welt, in der nicht alle Kinder zur Schule gehen können. Es ist schön, so einen Teil zur Hilfe beitragen zu können.“

Dass die beiden jungen Schüler der Benrather Realschule schon ei- niges über Afrika gelernt haben, zeigen sie im Gespräch mit Senzo Dube (25) und Lifa Sibuyi (19). Die beiden stammen aus der nordrheinw­estfälisch­en Partnerpro­vinz Mpumalanga in Südafrika und unterstütz­en die „Aktion Tagwerk“in diesem Jahr als Volontäre. „Die Schulsitua­tion in Deutschlan­d und Südafrika ist so unterschie­dlich. Hier ist alles immer so groß“, sagt der enga- gierte Südafrikan­er auf Englisch. Dube ist begeistert vom Projekt und die große Unterstütz­ung. Allein in NRW haben im vergangene­n Jahr 80.000 Kinder von 215 Schulen teilgenomm­en, die Benrather Schule hat seit Start der Aktion stolze 33.000 Euro für Bildungspr­ojekte in Afrika spenden können. „Ich hoffe, die Aktion wird in den nächsten Jahren beibehalte­n“, ergänzt Loubna.

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