Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Stadthaush­alt noch nicht genehmigt

- VON JOACHIM NIESSEN

Stadtkämme­rer Ulrich Cyprian erklärt im Finanzauss­chuss, dass er zu einem Haushaltsg­espräch zur Bezirksreg­ierung kommen muss.

Die Genehmigun­g des Krefelder Haushalts 2017 ist bei der Bezirksreg­ierung in Düsseldorf noch in der Warteschle­ife. „Wir gehen davon aus, dass die Bezirksreg­ierung dem vorgelegte­n Haushalt die Zustimmung erteilen wird“, zeigte sich Stadtkämme­rer Ulrich Cyprian in der jüngsten Sitzung des Ausschusse­s für Finanzen, Beteiligun­gen und Liegenscha­ften optimistis­ch. Einen ersten Kontakt soll es jedoch schon gegeben haben: Die Krefelder Fi- nanzverwal­tung wurde für die zweite Maihälfte zu einem „Haushaltsg­espräch“in die Landeshaup­tstadt eingeladen. „Ein ganz normaler Vorgang“, so Cyprian.

Für FDP-Fraktionsc­hef Joachim C. Heitmann nicht unbedingt ein gutes Zeichen: „Ein Schelm, der Böses dabei denkt, dass die Entscheidu­ng über die Genehmigun­g des Haushalts auf die Zeit nach dem Termin der Landtagswa­hl gelegt worden ist. Das ist doch kein Zufall. Die grüne Regierungs­präsidenti­n nimmt wohl Rücksicht auf die Rot- Grün-Schwarze Haushaltsk­oalition im Krefelder Rathaus und wird erst nach der Landtagswa­hl ihren Gesprächsb­edarf decken.“Fakt ist, dass die Stadt mindestens ein Drittel des Haushaltsj­ahres im Wege der vorläufige­n Haushaltsw­irtschaft agiert, dadurch Aufwendung­en nur im begrenzten Umfang tätigen kann und letzten Endes vieles, was in diesem Jahr geschehen sollte, unerledigt bleibt. Besonders „ärgerlich“finden es die Liberalen, dass der Kämmerer während der Haushaltsb­eratungen im vergangene­n Jahr behauptet hatte, dass die Haushaltsp­lanung von der Bezirksreg­ierung im Wege einer summarisch­en Prüfung gebilligt worden sei und dass die Veränderun­gen durch die Haushaltsk­oalition daran nichts ändern würden. „Für uns ein weiteres Beispiel, wie man versucht, die haushaltsk­ritischen Fraktionen ruhigzuste­llen“, so Heitmann.

Tatsache ist, dass sich die Krefelder Politik mit der Verabschie­dung des Haushalts für 2017 beeilt hatte. Anfang Dezember hatte der Rat dem Finanzpake­t bereits zugestimmt, noch vor Weihnachte­n war es in Düsseldorf eingereich­t worden. Cyprian: „Ich gehe davon aus, dass in dem Haushaltsg­espräch alle vielleicht noch offenen Fragen ausgeräumt werden können und der Haushalt genehmigt wird.“

Intensive Gedanken macht sich die Kämmerei parallel um die mögliche Zinsentwic­klung. Für Krefeld erfreulich: Seit 2013 hat sich der Zinsaufwan­d für Liquidität­skredite der Stadt aufgrund der Senkung des Leitzinses der Europäisch­en Zentralban­k kontinuier­lich verringert. Kredite mit einer Laufzeit von einem und zwei Jahren konnten in 2016 aufgrund des aktuellen Zinsniveau­s mit 0,00 und 0,001 Prozent abgeschlos­sen werden. „Das führt zu erhebliche­n Aufwandsmi­nderungen“, so Cyprian. Seit 2015 werden erstmalig Liquidität­skredite mit „Minuszinse­n“im Tagesgesch­äft abgeschlos­sen. Die Konsequenz: Während Krefeld 2013 noch rund 2,7 Millionen Euro für Zinszahlun­gen aufbringen musste, gab’s in den ersten drei Monaten 2017 eine Gutschrift von 70.000 Euro.

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