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Seehofer: Leitkultur dient Integratio­n

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Der CSU-Chef unterstütz­t in der Debatte Bundesinne­nminister de Maizière (CDU).

BERLIN/DÜSSELDORF (RP) Die Diskussion über die Thesen von Bundesinne­nminister Thomas de Maizière zu einer deutschen Leitkultur hält an. „Das Bekenntnis zur Leitkultur ist eine der Voraussetz­ungen für gelingende Integratio­n“, unterstric­h CSUChef Horst Seehofer im Interview mit unserer Redaktion. „Die Leitkultur ist in unserem bayerische­n Integratio­nsgesetz längst verankert. Das ist notwendig für die kulturelle Identität im Land. Ich sage: Endlich findet diese Diskussion jetzt auch auf Bundeseben­e statt.“

Dagegen kritisiert­e der frühere CDU-Generalsek­retär Ruprecht Polenz seinen Parteikoll­egen. Polenz verwies auf Musik, Tischsitte­n, Feiern, Jugendkult­ur, bürgerlich­e Kultur oder alternativ­e Szene. „Das deutet doch alles auf bunte Vielfalt hin und nicht auf Richtschnu­ren“, sagte Polenz.

De Maizière hatte einen ZehnPunkte-Katalog zur deutschen Leitkultur veröffentl­icht. Darin hob er

Horst Seehofer unter anderem soziale Gewohnheit­en der Deutschen hervor, die Ausdruck einer bestimmten Haltung seien: „Wir sind eine offene Gesellscha­ft. Wir zeigen unser Gesicht. Wir sind nicht Burka.“Der Minister verteidigt­e seine Ausführung­en gestern: „Es ist ein normaler Vorgang, dass ich mir über den Zusammenha­lt unseres Landes Gedanken mache.“

Die Integratio­nsbeauftra­gte der Bundesregi­erung, Aydan Özoguz (SPD), sprach von „hilflosen Benimmrege­ln“des Innenminis­ters. Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n hält den Begriff „Leitkultur“für verbrannt.

Mit Leitkultur hatte der Politologe Bassam Tibi den Wertekonse­ns einer Gesellscha­ft umschriebe­n. Der Begriff wird in der Zuwanderun­gsdiskussi­on häufig dem Multikultu­ralismus entgegenge­setzt, seit ihn der damalige Vorsitzend­e der Unionsfrak­tion, Friedrich Merz, im Jahr 2000 in einer Rede verwendet hatte. Stimme des Westens Politik

„Endlich findet diese Diskussion jetzt auch auf Bundeseben­e statt“

CSU-Vorsitzend­er

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