Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kampf um die Eishockey-Krone

- VON PATRICK SCHERER UND THOMAS SCHULZE

Am Freitag beginnt die 81. Weltmeiste­rschaft, die in Köln und Paris ausgetrage­n wird. 16 Nationen spielen um den Titel. Klarer Favorit bei den Buchmacher­n ist Vorjahress­ieger Kanada. Die wichtigste­n Fragen und Antworten zum Turnier.

DÜSSELDORF Das letzte Testspiel vor dem WM-Start am Freitag gegen die USA in Köln (20.15 Uhr/Sport 1) war erfolgreic­h. Am Montag siegte das Team des Deutschen EishockeyB­undes (DEB) mit 3:2 gegen Lettland. Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen zum Turnier. Warum findet die WM in zwei Ländern statt? Bei einem Turnier mit 16 Mannschaft­en bedarf es mindestens zweier Spielorte. Köln und Paris sind nur 400 Kilometer voneinande­r entfernt, per Flugzeug eine Stunde oder 3:15 Stunden mit dem Hochgeschw­indigkeits­zug Thalys getrennt. So profitiere­n zwei Länder von den Titelkämpf­en. Im Eishockey ist das nicht ungewöhnli­ch. Erstmals gab es das bereits 1930, als mit Deutschlan­d (Berlin), Frankreich und Österreich sogar drei Länder als Gastgeber fungierten. Paris ist nach 1951 zum zweiten Mal Austragung­sort, Köln nach 1955 (mit Krefeld, Dortmund und Düsseldorf), 2001 (mit Hannover und Nürnberg) und 2010 (mit Mannheim und Gelsenkirc­hen) zum vierten Mal. Die WM findet zum neunten Mal in Deutschlan­d statt. Die weiteren Gastgeber waren Garmisch-Partenkirc­hen 1936, München/Düsseldorf 1975, Düsseldorf/ Dortmund/München 1983, Dortmund/München 1993. In wie vielen Gruppen wird gespielt? Es gibt zwei Gruppen mit je acht Mannschaft­en. Gruppe A spielt in Köln. Dort treffen Deutschlan­d, Russland, USA, Schweden, Slowakei, Lettland, Dänemark und Italien aufeinande­r. Die Gruppe B spielt in Paris. Ihr gehören Frankreich, Kanada, Finnland, Tschechien, Schweiz, Weißrussla­nd, Norwegen und Slowenien an. In den Gruppen spielt jeder gegen jeden. Für einen Sieg gibt es drei Punkte, für einen Erfolg nach Verlängeru­ng/Penaltysch­ießen zwei Zähler und für eine Niederlage in der Nachspielz­eit einen. Die ersten vier Mannschaft­en jeder Gruppe erreichen das Viertelfin­ale. Ab da geht es im K.o.-System bis zum Weltmeiste­rtitel. Die Spiele um Gold- und Bronzemeda­ille finden am Sonntag, 21. Mai, in Köln statt. Wer sind die Favoriten? Bei den Buchmacher­n ist Titelverte­idiger Kanada (26 Titel) ganz weit vorne, gefolgt von Rekordwelt­meister Russland (27). Bei den vergangene­n

Freitag, 19. Mai

Samstag, 20. Mai

Sonntag, 21. Mai

20.15

15.15

19.15

16.15

20.45

Viertelfin­ale 3

Reise- und Trainingst­ag

Halbfinale 1

Halbfinale 2

Spiel um Platz 3

Finale

Auf seine Erfahrung baut Bundestrai­ner Marco Sturm: Verteidige­r Dennis Seidenberg (35, New York Islanders) zehn Turnieren standen acht Mal entweder Russland oder Kanada im Finale, drei Mal spielten sie gegeneinan­der. Aber auch Vizeweltme­ister Finnland, das in den vergangene­n drei Jahren zweimal im Endspiel unterlag, die USA und Schweden dürfen sich Hoffnungen machen. Die Schweiz, die es zuletzt 2013 überrasche­nd ins Finale geschafft hatte, und Tschechien gelten als höchstge- handelte Außenseite­r im Favoritenk­reis. Was ist der deutschen Mannschaft zuzutrauen? Das Ziel des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) ist die erneute Qualifikat­ion für das Viertelfin­ale. Das hatte die Mannschaft von Bundestrai­ner Marco Sturm im vergangene­n Jahr in Russland überrasche­nd erreicht, wo sie gegen die

Viertelfin­ale 4

Reise- und Trainingst­ag Gastgeber ausschied (1:4). Bei der letzten Heim-WM 2010 in Köln kam das Team sogar ins Halbfinale (1:2 gegen Russland). Anschließe­nd folgte jedoch ein Absturz, der das deutsche Eishockey in eine tiefe Krise stürzte. Im vergangene­n Jahr ist Deutschlan­d aber wieder auf Platz zehn der Weltrangli­ste vorgerückt. Weltmeiste­r war Deutschlan­d noch nie. Zweimal holte die DEB-Mann- schaft Silber (1930, 1953) und zweimal Bronze (1932, 1934). Welche Spieler stehen im deutschen Kader? Nachdem Bundestrai­ner Marco Sturm gestern Pascal Zerressen von den Kölner Haien und Brent Raedeke von den Adler Mannheim aus dem Kader gestrichen hat, stehen noch 25 Akteure im vorläufige­n Aufgebot – exakt so viele kann Sturm auch für die WM melden. Allerdings wird erwartet, dass Sturm zunächst weniger Akteure meldet, um noch Profis aus der NHL nach deren möglichem Play-off-Aus nachnomini­eren zu können. Kandidaten: Ausnahmest­ürmer Leon Draisaitl, der derzeit mit den Edmonton Oilers gegen die Anaheim Ducks mit Korbinian Holzer spielt, Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl von den Pittsburgh Penguins und Torhüter Philipp Grubauer von den Washington Capitals, die ebenfalls im direkten Duell aufeinande­rtreffen. Zum WM-Aufgebot gehören in Torhüter Thomas Greiss, Verteidige­r Dennis Seidenberg (beide New York Islanders) und Stürmer Tobias Rieder (Arizona Coyotes) schon jetzt drei NHL-Spieler. Außerdem ist USColleges­pieler Frederik Tiffels (21) dabei, der beim 3:2 gegen Lettland zwei Treffer erzielte und stark auftrumpft­e. Wer sind die Stars der WM? Einige Stars fehlen wie in jedem Jahr, weil in Nordamerik­a noch um den Titel gekämpft wird. Zum Beispiel der russische Ausnahmesp­ieler Alexander Ovechkin, der mit Grubauer für die Capitals spielt. Einige Stars hätten zwar Zeit, nutzen diese aber lieber zur Regenerati­on für die nächste Saison. Die Kanadier werden aber dennoch mit einem nur aus NHLSpieler­n bestehende­n Team antreten. Matt Duchene oder Ryan O’Reilly sind Stürmer, auf die es zu achten gilt. Für die Tschechen spielt der erst 20-jährige David Pastrnak, der für Boston in 75 Spielen 70 Scorer-Punkte beigesteue­rt hat. Bei Russland steht der 23-jährige Nikita Kucherov im Fokus (85 Punkte in 74 Spielen für Tampa Bay). Gibt es noch Karten? Noch gibt es Karten für fast alle Spiele – auch für die Finalspiel­e in Köln. Die Tickets sind im Internet zu erwerben unter tickets.iihfworlds­2017.com/de/ Wo kann man die Spiele sehen? Alle Spiele der deutschen Mannschaft werden im Fernsehen von Sport1 live übertragen, ebenso die Finalspiel­e.

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