Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

LUTHER (5) „Eine Katze hol’ ich lieber nicht vom Baum“

-

WARENDORF Martin Luther fährt Bagger. Der 52-Jährige aus Warendorf heißt so wie der Reformator. Zu sagen hat er auch etwas. Im fünften Teil erzählt er, wie es ist, in einem brennenden Haus zu stehen. Sie sind seit 20 Jahren bei der Freiwillig­en Feuerwehr. Wer keine Ahnung hat, hält die für einen Anlass, um viel Bier zu trinken. LUTHER Es heißt ja auch Feierwehr. Unsere Übungen sieht niemand. Bei den Einsätzen sehen die Leute nur ein rotes Auto vorbeifahr­en. Wenn wir aber am Gerätehaus sitzen und nach dem Putzen eine Flasche Bier trinken, sieht das jeder. Aber wir trinken nicht mehr und nicht weniger als ein Sportverei­n. Was ist Ihre Aufgabe bei einem Einsatz? LUTHER Das wechselt. Wir fahren los, vorne links sitzt der Fahrer, vorne rechts der Gruppenfüh­rer. Der guckt nach hinten und fragt: Wer kann was? Wenn du erkältet bist und mit Atemschutz­maske in ein brennendes Haus musst, funktionie­rt das nicht. Junge Familienvä­ter sollten bei einem Autounfall vielleicht nicht ganz nach vorne, manche Verkehrsun­fälle sind nun mal

Was würde Martin Luther heute sagen? Wir haben ihn einfach im Münsterlan­d angerufen.

mit Kindern. Manchmal sind es auch

Freunde und Bekannte. Ist Ihnen das auch schon passiert? LUTHER Ja, er kam aus unserem Löschzug. Bei Fällarbeit­en geriet er unter einen Baum und verstarb. Als ich damals der Feuerwehr beitreten wollte, hatte ich genau das diskutiert: Was ist, wenn da ein Bekannter liegt? Irgendwann habe ich beschlosse­n: Dann ist es halt so, aber das kann kein Grund sein, die Sache gar nicht erst anzufangen. Welche Aufgaben überlassen Sie lieber anderen? LUTHER Wenn es um die Höhe geht. Zwei, drei Stockwerke gehen, aber danach kommen andere Leute besser zurecht. Eine Katze hole ich also nicht vom Baum. SEBASTIAN DALKOWSKI FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

 ?? F O T : M . L U T H E R ??
F O T : M . L U T H E R

Newspapers in German

Newspapers from Germany