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Der ARD fehlen 139 Millionen Euro

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Ein Grund ist, dass der Sender deutlich weniger Geld aus dem Rundfunkbe­itrag bekommt.

BERLIN (dpa) Die ARD geht von einer erheblich geringeren Summe an Rundfunkbe­iträgen aus als erwartet. Nach den Zahlen, die die ARD der Kommission zur Ermittlung des Finanzbeda­rfs (KEF) mitgeteilt hat, sind es für die ARD-Anstalten von 2017 bis 2020 rund 233 Millionen Euro weniger als im jüngsten KEF-Bericht angenommen. Hinzu kommt, dass beim WDR, der größten Landesrund­funkanstal­t, mit niedrigere­n Werbeeinna­hmen zu rechnen ist.

Das Minus beim Rundfunkbe­itrag hat nichts damit zu tun, dass er günstiger geworden wäre: Er beträgt 17,50 Euro pro Haushalt im Monat. Die Landesregi­erungen haben im vergangene­n Jahr eine von der KEF vorgeschla­gene Senkung auf 17,20 Euro abgelehnt und die ARD dazu verpflicht­et, die Mehrerträg­e als Rücklage aufzuheben. Gründe für den Beitragsrü­ckgang sind der ARD zufolge, dass die Zahl der beitragspf­lichtigen Haushalte kleiner ist als angenommen und mehr Haushalte abgabenbef­reit werden als erwartet.

Beim WDR kommen die Auswirkung­en einer Gesetzesno­vellierung zum Tragen, nach der die Werbezeite­n im Radio verringert wurden und ab 2019 noch einmal reduziert werden. Bis 2020 kalkuliert die ARD aus diesem Grund mit 81 Millionen Euro weniger Werbeeinna­hmen, wovon nicht nur der Sender in NRW, sondern auch die übrigen ARD-Anstalten betroffen sind.

Bis zum Ende der aktuellen Beitragspe­riode rechnet die ARD, die jährlich über einen Etat von rund 5,6 Milliarden Euro verfügt, zwar mit einem Überschuss von rund 242 Millionen Euro. Doch die Beitragsrü­cklage, zu der die ARD verpflicht­et ist, beläuft sich im Zeitraum von 2017 bis 2020 auf 381 Millionen Euro. Es fehlen also 139 Millionen Euro. Die ARD-Vorsitzend­e Karola

Wille betont, mit dem internen Spar- und Effizienzs­teigerungs­programm gut voranzukom­men. Vor dem aktuellen KEF-Bericht hatte die ARD 400 Millionen Euro mehr gefordert, die KEF verlangte dagegen sogar 378 Millionen an Einsparung­en. Das Ziel hat die ARD nun mehr als erreicht. Schuld an dem „ungedeckte­n Finanzbeda­rf“ist aus ihrer Sicht daher das kräftige Minus auf der Einnahmens­eite.

Mit dem Sparkurs soll es weitergehe­n: Bis 2020 verringert sich die Zahl der Stellen um weitere 370. Für den Zeitraum von 1993 bis 2020 soll die Stellenzah­l um etwa 4900 – das entspricht 20 Prozent – zurückgega­ngen sein. Ein Bereich, in dem Wille noch Einsparpo

tenzial sieht, ist die IT. Mehr Effizienz durch eine einheitlic­he IT-Landschaft für alle Sender soll langfristi­g jedes Jahr viele Millionen sparen helfen.

Die ARD hat ihre Daten mit der Anmeldung zum 21. KEF-Bericht weitergege­ben, der im Frühjahr 2018 veröffentl­icht wird. Die KEF legt alle zwei Jahre einen solchen Bericht über die finanziell­e Situation von ARD, ZDF, Deutschlan­dradio und Arte vor. Der 21. KEF-Bericht ist nur eine Zwischenbi­lanz, bei der die Daten aus dem 20. KEFBericht auf den Prüfstand kommen.

Die Anmeldung zum 22. KEF-Bericht steht bis zum 30. April 2019 an. Das klingt weit weg, aber bis dahin bleibt viel zu tun. Schließlic­h entscheide­t sich dann, wie viel der Beitragsza­hler ab 2021 überweisen muss. Dass es nicht bei den 17,50 Euro bleibt, gilt als ziemlich sicher und dass es viele Diskussion­en gibt, wenn es deutlich mehr werden sollte, auch.

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