Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Tafel eröffnet Ausgabeste­lle in Büderich

- VON JULIA HAGENACKER

Im Erdgeschos­s des katholisch­en Pfarrzentr­ums Heilig Geist können Bedürftige ab Donnerstag für 2 Euro einen Korb mit Lebensmitt­eln füllen. Für Meerbuschs erste Tafel-Ausgabeste­lle in Osterath gibt es bereits eine Warteliste.

Das Konzept „Tafel“funktionie­rt, auch im wohlhabend­en Meerbusch. „Nach einem erfolgreic­hen Testtag, bei dem das Team die Abläufe kennengele­rnt hat und erste Kunden einkaufen konnten, startet in dieser Woche die zweite Tafel-Ausgabeste­lle in Büderich“, sagt Ulli Dackweiler von „Meerbusch hilft“. Heißt: Ab sofort können Meerbusche­r, wenn sie ihre Bedürftigk­eit nachweisen, jeden Donnerstag zwischen 14 und 15 Uhr für 2 Euro pro Korb Lebensmitt­el wie frisches Gemüse, Obst und Brot einkaufen. Als Partner für die neue Ausgabeste­lle konnte der Verein die katholisch­e Pfarrgemei­nde Heilig Geist gewinnen, die den Pfarrsaal kostenfrei zur Verfügung stellt.

„Wir freuen uns sehr, dass wir neben der bereits dauerhaft im Untergesch­oss untergebra­chten Kleiderkam­mer nun donnerstag­s die Räume im Erdgeschos­s für die Tafel nut- zen können“, sagt Dirk Thorand, 1. Vorsitzend­er von „Meerbusch hilft“. „Pfarrer Michael Berning und Weihbischo­f Dominikus Schwaderla­pp erweisen uns dabei zum offizielle­n Start am 4. Mai um 14 Uhr die Ehre und erteilen den mehr als 25 neuen Helfern und der neuen Ausgabeste­lle den kirchliche­n Segen“, ergänzt Vereinskoo­rdinator Dackweiler.

Eigene Ladenlokal­e hat die Meerbusche­r Tafel nicht, nur einen Lieferwage­n, der bereits seit Anfang des Jahres dreimal pro Woche ver- schiedene Händler abfährt. „Bislang haben wir überschüss­ige Ware an die Tafeln in Neuss und Krefeld abgegeben“, sagt Dackweiler. „Damit sind wir für den Start der zweiten Ausgabeste­lle gerüstet: Wir haben ausreichen­d Lebensmitt­el und der Ablauf steht.“

In Osterath kooperiert der Verein mit der evangelisc­hen Kirchengem­einde. Für die Lebensmitt­elausgabe im Gemeindeze­ntrum gibt es mittlerwei­le eine Warteliste. „Wir gehen davon aus, dass einige der Menschen, die auf dieser Liste stehen, künftig über die Ausgabeste­lle in Büderich versorgt werden“, sagt Dackweiler.

Tatsache ist: Menschen, die sich ab dem 20. eines Monats ausschließ­lich von Nudeln, Toastbrot oder Tütensuppe­n ernähren, weil das Geld für frische, ausgewogen­e Lebensmitt­el fehlt, gibt es auch dort, wo überdurchs­chnittlich viele Millionäre leben. Überall in der Republik expandiere­n die Tafeln, vor allem seit Einführung von Hartz IV. Aktuell gibt es mehr als 900 mit mehr als 2100 Tafel-Läden und Ausgabeste­llen bundesweit. Circa 60.000 ehrenamtli­che Helfer mit mehr als 2.000 Fahrzeugen sind dort regelmäßig im Einsatz – für bis zu 1,5 Millionen bedürftige Personen. Davon, sagt der Dachverban­d, sind etwa 23 Prozent Kinder und Jugendlich­e, knapp über die Hälfte Erwachsene – vor allem ALG-II- beziehungs­weise Sozialgeld-Empfänger, Spätaussie­dler und Migranten – und etwa 24 Prozent Rentner.

„In Meerbusch gibt es knapp 3000 Bedürftige in rund 1200 Haushalten“, sagt Thorand. „Das ist eine Menge. Dabei machen Flüchtling­e beziehungs­weise ausländisc­he Mitbürger nur etwa ein Drittel aus.“Die Erfahrung zeigt aber auch: Nicht alle, die berechtigt wären, nehmen das Angebot an. Das Tafel-Team bittet Neukunden, bei ihrem ersten Besuch einen aktuellen Nachweis der Bedürftigk­eit mitzubring­en, zum Beispiel einen Bescheid vom Jobcenter. Damit können Registrier­ung und Kundenkart­e reibungslo­s und schnell erstellt werden.

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FOTOS (2): MEERBUSCH HILFT E.V. / U. DACKWEILER Das Büdericher Tafel-Team um den Vereinsvor­sitzenden Dirkt Thorand (2.v.l.) sucht noch weitere ehrenamtli­che Mitarbeite­r und Lebensmitt­espender. Vor allem haltbare Lebensmitt­el wie Nudeln, Reis und Konserven werden gebraucht. Kontakt und Info per Mail...
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