Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
FDP-Vize verwirrt Apotheker
Die FDP-Politikerin Strack-Zimmermann interpretiert einen Beschluss um.
DÜSSELDORF Die Liberalen sind uneinig über die Auslegung eines eigentlich klaren Teiles ihres Wahlprogramms zur Bundestagswahl im September. Darin hatte die Partei vergangenes Wochenende entschieden, bei Apotheken müssten „weitere Marktzugangshemmnisse wie das Fremdbesitzverbot ... abgeschafft werden.“Damit ist juristisch gemeint, dass auch andere Personen als ein studierter Apotheker eine Apotheke besitzen dürfen – also könnten Apotheken zu anderen Unternehmen gehören, was allerdings nicht die Pflicht zu einer guten Beratung mindert.
Marie-Agnes Strack-Zimmermann, aus Düsseldorf stammende stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende, versucht nun den Beschluss umzuinterpretieren. In einer teils „unübersichtlichen Debatte“sei die Aussage eher aus Versehen reingekommen, sagte sie der Online-Ausgabe der „Deutschen Apothekenzeitung“. Tatsächlich würde die FDP dafür eintreten, das Mehrbesitzverbot abzuschwächen – dann könnte ein Apotheker neben dem Stammhaus mehr als die bislang erlaubten drei Filialen eröffnen. Außerdem sei die FDP weiter gegen jede Art von Apothekenkette – was aber so nicht im Programm steht. „Beschlossen ist beschlossen“, sagt nun Armin Sedlmayr, Vorstand der bayerischen Liberalen dazu, „es ist gewollt ,dass auch andere Menschen als ein Apotheker eine Apotheke haben dürfen.“
Auf Anfrage unserer Redaktion gibt sich Strack-Zimmermann staatsmännisch. Sie gehe davon aus, dass die FDP nach der Wahl im September wieder im Bundestag sitze. Dann werde die Fraktion mit Fachleuten beraten, wie die FDP für eine möglichst gute Versorgung des Landes mit Apotheken sorge. Benjamin Rohrer von der Apothekerzeitung meint: „Die FDP schwimmt.“