Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ein Film, der an die Nieren geht
In einem Pflegeheim ermittelt Meuffels beim Münchner „Polizeiruf “. Schwer erträglich, sehr nötig.
MÜNCHEN Erste Szene: Ermittler steht an Kranken- oder vielleicht auch Sterbebett, schwer atmend. Öde. Bis im Hintergrund SEK-Männer durch den Flur rennen, und zwar rückwärts. Der Blick fällt auf das Blut, das Hanns von Meuffels’ Hemd durchtränkt. Nach ewig langen Sekunden stolpert er aus dem Raum, in Zeitlupe und ebenfalls rückwärts, weil die ganze Szene rückwärts läuft. Blut an den Wänden, am Boden ein erschossener Pfleger. Ein Massaker. Und Schnitt.
Ein Gimmick, wenn auch ein sehr gutes – das es nicht gebraucht hätte für dieses Meisterwerk. Oder eben doch, um die Zuschauer bei der Stange zu halten, denen am Sonntag wenig ferner liegt, als sich freiwillig mit den zahllosen Dramen in einem fast ganz normalen Pflegeheim zu beschäftigen.
Es ist ein komplettes Universum, das sich einem da auftut, in fahlem Neonlicht, geprägt vom ständigen Schrillen der Notfallglocke. Unwillkürlich bildet man sich ein, Reinigungsmittel zu riechen, zu viel und zu scharf, und dennoch zu wenig, um den Geruch nach Urin und Schweiß und Suppe zu überdecken.
Von Meuffels steigert sich hinein in seinen zwölften Fall, der vielleicht überhaupt kein Fall ist, sondern nur ein unglücklicher Sturz. Die einzige Zeugin ist dement. „Der Frontallappen dieser Frau, der ist... Brokkoli“, stößt Pfleger Tscharlie