Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Klavierbau­er eröffnet „Piano Store“in Lank

- VON REGINA GOLDLÜCK

Seine Ausbildung absolviert­e Marten Overath in der renommiert­en Manufaktur Schimmel. Jetzt kehrt er mit einem eigenen Geschäft nach Hause zurück.

Über die Gardinen tanzen Noten, und auch das Hemd von Marten Overath ziert ein stilisiert­er Notenschlü­ssel. An der Rückseite ist der Schriftzug „Klavier- und Cembalobau­er“angebracht. Musiksymbo­le allenthalb­en, wie es sich für einen echten „Piano Store“gehört. Heute eröffnet der 24-Jährige in Lank sein Geschäft mit einem Komplettan­gebot rund um das Klavier: Reparature­n, Restaurier­ung, mechanisch­e Überholung, Stimm- und Konzertser­vice, Expertisen, An- und Verkauf von Instrument­en. Sein Spezialgeb­iet sind „Silent Systeme“– man setzt sich mit Kopfhörern an ein akustische­s Instrument und kann lautlos üben, ohne andere zu stören. „Am Samstag sind die Meerbusche­r ab 11 Uhr herzlich eingeladen, sich bei mir umzusehen“, sagt er. „Das Maifest zieht ohnehin viele Leute in den Ortskern.“

Marten Overath wuchs in Lank auf, wo seine Familie fest verankert ist. Nach sieben fruchtbare­n Wanderjahr­en strebte er aus der Schweiz die Heimkehr an. „Das ging alles sehr schnell“, erzählt er. Von Paul Popken in Willich konnte er die Betreuung der Instrument­e des hiesigen Musikerkre­ises übernehmen, dem etliche Städte in der Umgebung angeschlos­sen sind. „Daraus entstand die Idee, mich mit einer eigenen Werkstatt zu präsentier­en“, erzählt der Klavierbau­er. „Sie ist bewusst offen gestaltet, die Kunden können mir bei der Arbeit zuschauen und ein Klavier auch mal von innen sehen.“

Fein säuberlich hat Marten Overath an der Wand entlang sein Handwerksz­eug aufgereiht. Das wichtigste Stück ist der Stimmhamme­r oder auch Stimmschlü­ssel. Er wiegt ihn in der Hand und sagt: „Damit habe ich schon den weißen SchimmelFl­ügel von Udo Jürgens gestimmt.“

Marten Overath

In jungen Jahren hat der Meerbusche­r schon eine Menge erlebt. Seine Leidenscha­ft zur Musik begann im Kindergart­enalter: „Ich wollte unbedingt ein Klavier. Meine zunächst skeptische­n Eltern gaben nach, weil ich einfach nicht locker ließ. Darauf spielte ich jeden Tag drei Stunden rauf und runter.“Pianist zu werden, sei aber niemals sein Ziel gewesen. „Mich interessie­rte von Anfang an mehr die technische Seite des Klaviers. Wohl auch, weil ich die Arbeit meines Vaters als Metallbaue­r sehr genau kannte. Er gab mir später den Tipp, Klavierbau­er zu werden.“

Den praktische­n Teil seiner Ausbildung absolviert­e Marten Overath in der renommiert­en Pianoforte­Manufaktur Schimmel in Braunschwe­ig, den theoretisc­hen auf der einzigen Klavierbau­erschule Deutschlan­ds im schwäbisch­en Ludwigsbur­g, der an ein kleines Museum für historisch­e Instrument­e angegliede­rt ist. Danach war er versiert in allen Bereichen seines Berufes: „Ich kenne jedes einzelne Bauteil am Klavier und weiß, wie man es reparieren kann. Wenn du 1000 Instrument­e durchregul­iert hast, bist du Profi“, sagt er.

Recht bald verschlug es ihn nach Bern. „In der Schweiz wird es jungen Handwerker­n leicht gemacht. Die Kunden vertrauten mir und ließen mich bereitwill­ig an ihre Klaviere, sogar an den 100.000 Euro teuren Steinwayfl­ügel.“Er kam im ganzen Land herum und fand Anschluss an den Konzertbet­rieb. Kontakte, die er jetzt noch nutzen kann.

Bis heute spielt Marten Overath eine Stunde täglich Klavier, Hobby und Beruf fließen bei ihm ineinander. Schon deshalb wünscht er sich, dass sein „Piano Store“zu einer Begegnungs­stätte wird, an der öfter auch Musik zu hören ist.

„Damit habe ich schon

den weißen Schimmel-Flügel von Udo Jürgens gestimmt“

Eröffnung Piano Store in Lank, Uerdinger Straße 73, Telefon 02150 9686133, 0176-24172408. Die Eröffnung wird heute ab 11 Uhr mit vielen Gästen gefeiert.

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