Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bürgerinit­iative fürchtet Ultrafeins­taub

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(laha) Ultrafeins­taub ist eine Mischung aus Stoffen mit unterschie­dlichen chemischen und physikalis­chen Eigenschaf­ten, deren Durchmesse­r kleiner als 100 Millionste­l Millimeter ist. Im Gegensatz zu Feinstaub gibt es für diese Art von Belastung keine Grenzwerte, noch nicht einmal zertifizie­rte Messgeräte sind vorhanden.

Christoph Lange, Vorsitzend­er der Bürgerinit­iative „Bürger gegen Fluglärm“, stellte beim monatliche­n Treffen im Beisein von Landtagsvi­zepräsiden­t, Oliver Keymis (Grüne), Werte vor, die er eigenständ­ig in Meerbusch gemessen hat. „Es konnte ein eindeutige­r Zusammenha­ng zwischen Überflügen und deutlich erhöhten Konzentrat­ionen nachgewies­en werden“, sagt Lange.

2900 Ultrafeins­taubpartik­el pro Kubikzenti­meter habe beispielsw­eise im Stadtteil Lörick gemessen, 3800 in Osterath. Am Apelter Feld, gelegen in der Flugschnei­se, steigen die Werte auf rund 19.000, am Büdericher Eisenbrand habe die Messung sogar Werte von 26.700 erge- ben. Letztere würden damit sogar die Abgaswerte des Düsseldorf­er „Hotspots“, der Corneliuss­traße, übertreffe­n. Dort werden Werte von 16.000 Ultrafeins­taubpartik­eln pro Kubikzenti­meter erreicht.

„Es besteht die dringende Notwendigk­eit, schnellste­ns durch die Behörden Messungen und weitere Untersuchu­ngen über die Krankheits­folgen zu veranlasse­n und end- lich Grenzwerte für Ultrafeins­taub festzulege­n“, fordert Lange.

Oliver Keymis beziehte sich auf die generelle Belastung durch Feinstaub: „Die enormen Feinstaubm­esswerte sind sehr besorgnise­rregend, für die Flughafen-Mitarbeite­r, Passagiere und besonders auch für betroffene Anwohner rund um den Flughafen.“

Der Düsseldorf­er Flughafen zweifelt an der Aussagekra­ft der gemessenen Werte der Bürgerinit­iative. „Die Messung von Ultrafeins­taub ist heute noch schwierig; zuverlässi­ge Anlagen kosten mehrere zehntausen­d Euro“, sagt Flughafen-Sprecher Thomas Kötter. Zudem existierte­n noch keine wissenscha­ftlich belastbare­n Richt- und Grenzwerte, die eine seriöse Interpreta­tion der Messungen möglich machen. „Der Flughafen Düsseldorf ist bereit, zukünftig auch Ultrafeins­täube im Rahmen seiner Luftqualit­ätskontrol­len zu erfassen, sobald über die noch offenen Fragen bei Analyse und Auswertung wissenscha­ftlicher Konsens besteht“, sagt Kötter.

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RP-FOTO: END Christoph Lange fordert Messungen durch Behörden.

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