Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Heinersdor­ff in der Komödie

- VON REGINA GOLDLÜCKE

Der Chef des Theaters an der Kö inszeniert ein Stück an der Steinstraß­e.

Da hätte sich mit Max Claus in der Hauptrolle beinahe ein kleines Drama angebahnt. Die Geschichte im Schnelldur­chgang: Der Schauspiel­er war von Katrin Schindler frühzeitig für das Stück „Trennung für Feiglinge“in der Komödie verpflicht­et worden, kommenden Mittwoch ist Premiere. Eine ganze Weile vor Probenbegi­nn, noch war kein Regisseur an Bord, stellte sich aber heraus: René Heinersdor­ff, der Chef des Theaters an der Kö, brauchte den smarten Schauspiel­er dringend für sein Gastspiel „Aufguss“im Berliner Theater am Kurfürsten­damm. An zwei Orten gleichzeit­ig konnte Max Claus nicht sein. Weil die Vorstellun­gen in Berlin jedoch morgen enden, wäre ein nahtloser Übergang nach Düsseldorf zwar möglich gewesen. Aber wie sollte das mit den Proben in Einklang gebracht werden? Katrin Schindlers spontane Entscheidu­ng: Sie beauftragt­e René Heinersdor­ff mit der Regie für „Trennung für Feiglinge“und verlegte die Proben kurzerhand nach Berlin. Jan Kitt- mann, der zweite Mann im Stück, lebt ohnehin in der Hauptstadt. Und Dorkas Kiefer, die Dame in dem Beziehungs-Trio und eine von Heinersdor­ffs Lieblingss­chauspiele­rinnen, hatte dort eine Wohngelege­nheit. Somit konnte Max Claus abends in „Aufguss“spielen und tagsüber mit dem Ensemble für die Düsseldorf­er Komödie proben.

Katrin Schindler

René Heinersdor­ff sei ein toller Boulevardt­heater-Regisseur, sagt Katrin Schindler, und die Konkurrenz zu seinem Theater an der Kö sei dabei ohne Bedeutung. „Wenn die Leute sich in einem Theater wohlfühlen, gehen sie nach diesem positiven Erlebnis auch gern in das andere.“Schindler verfolgte die Proben in Berlin und hatte den Eindruck, dass alle mit viel Spaß dabei sind. Heinersdor­ff wiederum mel- dete freudig, er kehre nach 40 Jahren endlich wieder an die Komödie zurück. Damals hatte er als Halbwüchsi­ger in „Das Geld liegt auf der Bank“mitgespiel­t, unter Hasso Degners Regie und der Intendanz von Alfons Höckmann und Ingrid Braut.

Nun weiß man ja um die finanziell­en Schwierigk­eiten, mit denen die Boulevardb­ühne an der Steinstraß­e zu kämpfen hat. Mal frech gefragt: Bereitet sich René Heinersdor­ff etwa auf eine Übernahme vor? Da lacht er herzlich. „Davon kann keine Rede sein. Zunächst einmal hätte ich gar nicht die Fantasie für zwei Häuser in einer Stadt und müsste ständig abwägen, was ich wo spielen will.“Schwerer noch wiegt eine gute Nachricht: „Für das Theater zeichnet sich eine leichte Entspannun­g ab“, berichtet Heinersdor­ff. „Wenn ich mit meiner Arbeit dazu beitragen kann, dass es weiter aufwärts geht, bin ich sehr zufrieden.“Bei der Premiere am 17. Mai will er dabei sein. „Trennung für Feiglinge“von Clément Michel wird bis zum 30. Juni in der Komödie aufgeführt.

„Wenn die Leute sich

in einem Theater wohlfühlen, gehen sie auch gern in das andere“

Chefin der Komödie

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FOTO: MANUELA GIUSTO Szene aus „Aria“der No Gravity Dance Company. Die Kompanie wird das Düsseldorf Festival eröffnet.

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