Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Der Abend mit der Bundeskanzlerin
Angela Merkel war beim Besuch in Düsseldorf in Top-Form. Viele Menschen wollten sich mit ihr fotografieren lassen.
(brö/bpa/ujr) Sie lachte, als sie das Ständehaus verließ, aber ein bisschen dürfte ihr der Kopf auch geschwirrt haben. Viele Menschen wollten ein Foto mit Angela Merkel, die am Donnerstagabend einen vielbeklatschen Auftritt beim Ständehaus-Treff der Rheinischen Post absolviert hatte. Was äußerst selten bei dieser Veranstaltung vorkommt, gab es für Merkel: Sehr viele Menschen standen auf und applaudierten der deutschen Regierungschefin, als diese den Saal verließ. Das hatte seinen Grund im witzigen, sympathischen und souveränen Auftritt, der allgemein sehr gut angekommen war, aber es schwang auch Anerkennung darin mit, in schwierigen Zeiten für Charakter und Entschlussstärke zu stehen.
Pragmatisch war die Kanzlerin nebenbei auch. Düsseldorfs CDUChef Thomas Jarzombek hatte über das Kanzleramt den ganzen Nachmittag versucht, einen Fototermin für die Düsseldorfer Landtagskandidaten mit Merkel zu arrangieren. Ob es klappen würde, war zunächst ungewiss. „Das ist Wahlkampf“, sagte die Kanzlerin schließlich und forderte Angela Erwin und Olaf Lehne auf, sich unter der Kuppel des Museums rasch neben sie zu stellen.
Aber es ging auch andersherum. Als Günther Oettinger nach dem Talk zur Kanzlerin an den VIP-Tisch ging, begrüßte Merkel ihren Parteifreund hocherfreut. „Schön, dass du gekommen bist.“Nach einem kurzen Plausch ermahnte sie den CDUPolitiker aber dann doch, sich unter die Gäste zu mischen. „Günther, geh ruhig unter die Leute. Wir sehen uns ja häufig genug.“
Ein heiterer Überraschungsmoment: Als Merkel schon gehen wollte und fast die Ausgangstüre des Ständehauses erreicht hatte, machte sie plötzlich kehrt und ging zum Orga-Team des Abends. „Sie hat sich bei uns für den guten Verlauf bedankt“, sagt Katja Onkelbach, Mitarbeiterin des RP-Veranstaltungsteams. Merkel stellte sich in die Mitte der Crew und bat zum Foto.
Viele andere kurze Momente mit der Kanzlerin sollten aber höchst geheim bleiben. Hildegard Müller, einst Staatsministerin im Kanzleramt und heute Innogy-Vorstand, wollte über ihre Konversation mit der mächtigsten Frau der Welt nichts sagen. Und Fortuna-Vorstandschef Robert Schäfer, der Merkel vor dem Wagenschlag für ein Selfie abfing wie ein Innenverteidiger den Stürmer vor dem Spurt aufs Tor, wollte das Foto anschließend nicht zeigen. „Das ist mein ganz privates Merkel-Selfie.“
Tief beeindruckt waren auch andere Gäste im Saal. Stadtwerke-Vor- stand Manfred Abrahams fand die „gelöste und doch sehr intensive Stimmung im Saal“beeindruckend. Der Auftritt der Kanzlerin war ausgesprochen gut, wie er bilanzierte. Mit Blick auf die Landtagswahl mor- gen sagte Abrahams: „Wählen zu dürfen ist nach wie vor etwas Besonderes, ich weiss das sehr zu schätzen.“Ähnlich bewertet das auch Michaela Lux, Leiterin Baufinanzierung bei der Volksbank, die zu ei- nem reinen Damentisch geladen hatte. Lux stimmte bereits per Briefwahl ab. „Ich bin wirklich sehr gespannt auf die Wahlbeteiligung, ich hoffe, dass viele mitmachen“, sagte sie und erinnerte sich an ihre Ju- gend, als die Wahlen noch „ein großes Event waren, die Stadt traf sich im Wahllokal“. Schon immer begeistert von Wahlsonntagen war Postcon-CSO Michael Mews. Er hoffe, dass er dieses Gefühl auch an sei- ne Kinder weitergeben könne. Mit den 12- und 15-Jährigen will er morgen zunächst frühstücken, und dann geht es zum Wählen. „Es ist wichtig, dass auch Kinder früh an das Thema herangeführt werden.“