Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kochen wie die Mamma in Italien

- VON HOLGER LODAHL

Das Restaurant „The Italian Job“bietet traditione­lle Küche an. Kleine Feinheiten und die gute Optik der Speisen machen das Besondere aus.

Wer in Düsseldorf­s Stadtteil Derendorf wohnt, hat es gut – jedenfalls gastronomi­sch gesehen. In Derendorf nämlich gibt es überdurchs­chnittlich viele Restaurant­s. Kaum eine Straße, die ohne Griechen, Asiaten, Burgerbrat­er oder Trattoria auskommen muss. Und so ist es auch an der Roßstraße. Alle paar Meter, so scheint es, laden Gastronome­n zu sich ein. Die Gäste belohnen diese Vielfalt und kehren gern ein, um Speisen aus fast aller Welt zu genießen. Kein Wunder also, dass Derendorf auch wirtschaft­lich ein guter Standort ist und ein Lokal nie lange leer steht.

So war es auch, als das „Buvette“an der Roßstraße schloss. Die Chance ergriff Biagio Favazza. Der Gastronom eröffnete wenige Wochen nach dem Buvette-Ende sein Lokal, das er „The Italian Job“nennt. „Wir bieten zeitgemäße und traditione­lle Küche Italiens“, sagt er.

Ein Essen beim Italiener beginnt ja klassisch mit Bruschetta. Erfahrene Gäste messen ein Restaurant an dieser Vorspeise. „The Italian Job“meistert diese Hürde gut. Die vier kleinen Brotscheib­en (5,90 Euro) riechen leicht nach Knoblauch und sind üppig mit frisch gehackten Tomaten belegt. Umrahmt wird die Bruschetta von einigen Blättern Rucola, was auf dem weißen Teller optisch gut was her macht. Ob aber Parmesan und Balsamico klassisch zur Bruschetta gehört, sei mal dahingeste­llt – geschmackl­ich aber ist die Vorspeise ein guter Anfang.

So wie die Bruschetta ist auch eine Pizza so gut wie obligatori­sch in einem italienisc­hen Lokal. „Wir machen sie nach einem traditione­llen Rezept meiner Mutter“, sagt Favazza. Details verrät er nicht, aber: „Eine gute Pizza wird vom Teig gemacht. Die Zutaten sind überall gleich gut.“Der Kellner bringt eine üppige Pizza Mozzarella (8,70 Euro) an den Tisch: Der Teig ist dünn und knusprig, der Käse gut durch, die Basilikum-Blätter sind noch knackig – so schmeckt der Klassiker der Pizza-Karten. Auch andere Varianten sehen gut aus – ob mit viel Gemüse, Salami oder Fisch.

Etwas aufwendige­r als die einfachen Landspeise­n Italiens ist da schon ein Rumpsteak-Gericht. Favazza verspricht, das „Tagliata Tascana“(24 Euro) sei eine seiner Spezialitä­ten.

Statt auf einem Teller wird das Gericht auf einer Schieferpl­atte serviert. Das tranchiert­e Fleisch verdient so eben noch die Bezeichnun­g „Medium“– wer es blutig mag, soll- te dies beim Bestellen besser betonen. Ein Rosmarinzw­eig duftet angenehm würzig, das angeschnit­tene Fleisch ist gut gewürzt, der Brokkoli tiefgrün, die kleinen Tomaten knallrot. Etwas verblüffen­d ist der kleine Stapel Kartoffels­cheiben, der mit Ingwer-Stücken angemacht ist und auf diese Weise den Gaumen sehr positiv überrascht. Kein Zweifel: Das Tagliata Tascana ist wirklich lo- benswert köstlich in fast jeglicher Hinsicht. Aber was machen denn die fünf Tupfer Mayonnaise auf dem Schieferte­ller? Das gute Fleisch hineinzuta­uchen wäre eine kulinarisc­he Sünde. Die weiße Mayo sei tatsächlic­h weniger zum Essen gedacht, sagt Biagio Favazza gelassen. „Das Weiß ist so ein schöner Kontrast zum schwarzen Schiefer“, sagt er und betont, seine Gerichte sollen auch optisch überzeugen. Umgekehrt würde er weiße Teller gern mit schwarzem Essig verschöner­n. Ein Blick auf die Tische der anderen Gäste bestätigt die dekorative Leidenscha­ft des Gastronome­n. Nudeln, Pizza, Fleisch- oder Fischspeis­en: alles sieht sehr gut aus. „Jedes Gericht gestalte ich neu, um auch die Augen meiner Gäste zu verwöhnen“, sagt Favazza.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Biagio Favazza steht in seinem Restaurant „The Italian Job“selbst am Herd.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Biagio Favazza steht in seinem Restaurant „The Italian Job“selbst am Herd.

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