Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fünf Frauen sind nicht genug

- VON MARTINA STÖCKER

Den Münchner „Tatort“-Kommissare­n schwirrt der Kopf, denn der Verdächtig­e ist ein Herzensbre­cher.

MÜNCHEN Die Liebe fordert wohl die meisten Opfer: So viele Verletzung­en und so viel Leid kann sie bringen. Und sind Eifersucht und rasende Liebe im Spiel, kann sie auch Menschenle­ben kosten. Deshalb glauben die Münchner „Tatort“Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr ( Udo Wachtveitl) auch an eine schnelle Lösung ihres Falles: Eine junge Frau wurde erstickt in der Einfahrt ihres Hauses gefunden, Nachbarn hatten zuvor in ihrer Wohnung einen lauten Streit mit einem Mann gehört. Ihr Partner Thomas Jakobi (Martin Feifel), ein erfolgreic­her Architekt, gerät schnell unter Verdacht.

Ein Motiv hätte er: Seine Freundin erwartete ein Kind, er will eigentlich keine Kinder. Die Kommissare stellen fest, dass der Mann in Liebesding­en sehr aktiv ist. Er führt parallel mehrere Beziehunge­n, die Frauen ahnen nichts voneinande­r. „Nur weil ich Beziehunge­n anders lebe, bin ich noch lange kein Mörder“, sagt er bei einer Vernehmung. Das vielleicht nicht, ein Herzensbre­cher im wahrsten Sinne ist er aber schon.

Regisseur Rainer Kaufmann erzählt den Fall mit großem Spaß an der Enthüllung. Nach und nach tauchen immer mehr Frauen auf. „Die wievielte ist das jetzt? Die Dritte? Oder schon die Vierte?“, wundern sich die Ermittler. Und der Zuschauer fragt sich auch, ob es wirklich möglich ist, sein Leben so geschickt aufzuteile­n. Zudem kommt den Kommissare­n ihr eigenes Liebeslebe­n dazwischen. Assistent Karli ist gerade mit seiner Freundin zusammenge­zogen und will Leitmayr mit seiner Mutter verkuppeln. Und Batic erlebt Himmel und Hölle zugleich: Er hat eine Affäre mit einer verheirate­ten Frau, wirft erst alle moralische­n Bedenken über Bord und mag dann doch nicht für länger nur der „Pilateskur­sus“sein. Den führt sie bei ihrem Ehemann als Tarnung fürs Date an.

Der Krimi „Die Liebe, ein seltsames Spiel“ist eine interessan­te Gesellscha­ftsstudie und gut inszeniert. Das Ende aber lässt einen dann etwas fassungslo­s zurück. Die Lösung wirkt selbst für Münchner Verhältnis­se arg bemüht. „Tatort – Die Liebe, ein seltsames Spiel“, Das Erste, So., 20.15 Uhr

 ?? FOTO: BR ?? Thomas Jakobi (Martin Feifel) ist ein erfolgreic­her Architekt und seit Jahren mit Ärztin Andrea Slowinski (Juliane Köhler) liiert. Sie ist allerdings nicht die einzige Frau in seinem Leben.
FOTO: BR Thomas Jakobi (Martin Feifel) ist ein erfolgreic­her Architekt und seit Jahren mit Ärztin Andrea Slowinski (Juliane Köhler) liiert. Sie ist allerdings nicht die einzige Frau in seinem Leben.

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