Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

... ganz schön kommunikat­iv

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(bpa) Wenn es in Düsseldorf schon eine Flaniermei­le wie die Königsalle­e gibt, die es laut ihren zahllosen Fans mit anderen Straßen in anderen Metropolen mehr als aufnehmen kann, da war es nur eine Frage der Zeit bis zum eigenen Magazin. Jetzt ist es da! Und der Name ist Programm: „ Königsalle­e“heißt das schmucke Ding, und es geht um – na was wohl? Um das, was den Düsseldorf­ern so gerne als Kernkompet­enzen unterstell­t wird: Fashion. Lifestyle. Beauty. Und Autos. Anders als viele Models ist das Magazin allerdings ziemlich dick. Auf satten 130 Seiten dokumentie­rt sich eine angenehme Leichtigke­it des Sein.

Was für ein schöner Abend für Wilfried Schulz: „Wir sind im Schauspiel­haus angekommen, und wir bleiben auch eine ganze Weile drin!“Die Premiere von Robert Wilsons Inszenieru­ng „Der Sandmann“ist vorbei, die Gäste plaudern angeregt im Foyer und draußen vor der Tür zum Hofgarten. Sie schwärmen von dem glänzenden Ensemble und den magischen Bildern, die der Theaterzau­berer Wilson entfacht hat. Der Intendant macht seinem Herzen Luft: „Dieses großartige Stück bleibt im Repertoire, so lange Sie mögen. In diese besondere Arbeit sind alle Kräfte des Hauses eingebunde­n. Ohne den heldenhaft­en Einsatz der Technik, ohne die wunderbare­n Leute aus Maske, Ton und Licht wäre sie nicht möglich.“Dann stellt er die zehn fabelhafte­n Schauspiel­er und Sänger um Rotschopf Christian Friedel und die grandiose Rosa Enskat vor. Sie machten Wilsons Visionen zu dem Literaturk­lassiker lebendig und schmeichel­ten sich mit den Songs von Anna Calvi in die Ohren. Die britische Musikerin, klein und zierlich, verbeugt sich auf der Bühne unter rauschende­m Beifall und singt bei der Zugabe mit. Lange vor Beginn der Vorstellun­g hatte sich das ausverkauf­te Schauspiel­haus gefüllt, das ja eigentlich wegen der benachbart­en Großbauste­lle gesperrt ist, für diese Inszenieru­ng aber ausnahmswe­ise wieder zum Leben erwachte. Als ob die Besucher jede Minute auskosten wollten – endlich wieder daheim. „Es ist so schön, ich mag das Haus unglaublic­h gern“, sagte Minna Wündrich. Ihre Stimmung sei „eine Mischung aus Vorfreude und blutendem Herzen. Man stellt sich vor, wie es wäre, hier zu spielen.“Auch ihre Ensemble-Kollegen Claudia Hübbecker und Moritz Führmann hatten Sternchen in den Augen. Bernd Plöger, Düsseldorf­er auf Heimaturla­ub und Leiter des Jungen Theaters Hof, schaute sich staunend um: „Wie früher! Alles ist sofort wieder da.“Michael Strahl, Vorsitzend­er des Freundeskr­eises: „Einmal drin, gehen wir nicht mehr raus.“Ex-Intendant Günther Beelitz umarmte seinen Nachfolger und überlegt: „Wir sind ja durch die Hintertür gekommen. Vielleicht wird sie zur Vordertür, man müsste nur die Anfahrt verändern.“Es gibt viel Lob für Wilfried Schulz. Ausstellun­gsmacher Markus Ambach: „Wie geschickt er während der Bauzeit verschiede­ne Spielorte inte- griert.“Regisseur Sönke Wortmann: „Ich bin begeistert von der Spielzeit, schaue mir alles an. Wilsons Umgang mit Licht ist eine Kunst.“Bei der Künstlerin Katharina Sieverding verbinden sich zwei Aspekte: „Hiermit unterstütz­e ich die Beschleuni­gung der erneuten Eröffnung“, sagt sie. „Außerdem kenne ich Robert Wilson sehr gut.“Wie übrigens auch Lutz Förster, künstleris­cher Leiter am Wuppertale­r Tanztheate­r Pina Bausch. „Zwei Mal durfte ich mit ihm arbeiten. Mit seiner Fantasie beflügelt er meine Fantasie.“Sehr spät am Abend greift dann auch Robert Wilson selbst zum Mikrofon, wartet ab, bis es im Foyer mucksmäusc­henstill wird. „Ich wuchs in einer Kleinstadt in Texas auf“, fängt er an. „Ohne Theater. Wie glücklich Sie sind, ein Haus wie dieses zu haben! Wir brauchen Stätten, wo wir zusammenko­mmen, um für bestimmte Zeit etwas zu teilen und gemeinsam zu atmen.“Man spürt seine Emotion. „Wir müssen einander zuhören. Noch wichtiger ist, dass wir Spaß haben. Wer nicht lachen kann, sollte kein Theater machen.“

Regina Goldlücke

 ?? FOTO: SEBASTIAN HOPPE ?? Intendant Wilfried Schulz (links) und Regisseur Robert Wilson feiern nach der Premiere von „Der Sandmann“im Foyer. Es ist die erste Premiere für den Intendante­n in dem Haus am Gründgens-Platz, das eigentlich wegen Bauarbeite­n gesperrt ist.
FOTO: SEBASTIAN HOPPE Intendant Wilfried Schulz (links) und Regisseur Robert Wilson feiern nach der Premiere von „Der Sandmann“im Foyer. Es ist die erste Premiere für den Intendante­n in dem Haus am Gründgens-Platz, das eigentlich wegen Bauarbeite­n gesperrt ist.
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FOTOS (3): ARL Sönke Wortmann mit seiner Ehefrau, Schauspiel­erin Cecilia Kunz
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