Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fortunas Talente auf dem Prüfstand

- VON MAXIMILIAN LONN

Die Bilanz in der U23 spricht für die Jungprofis des Fußball-Zweitligis­ten. Doch um sich bei Cheftraine­r Friedhelm Funkel zu etablieren, braucht es mehr. Der Vorstandsv­orsitzende Robert Schäfer legt den Finger in die Wunde.

Taskin Aksoy kennt diese Situation bereits zu Genüge. Kaum hat seine Mannschaft in der Regionalli­ga West ein gutes Spiel hingelegt, muss sich der Trainer von Fortunas U23 hinterher auf der Pressekonf­erenz von seinem Kollegen einiges anhören. Die Quintessen­z aus diesen Ausführung­en ist dabei meist dieselbe: der Erfolg der Fortuna sei vor allem deswegen zu stande gekommen, weil die Düsseldorf­er mit reichlich Profis aus dem Zweitliga-

„Unsere jungen Leute müssen in der U23 noch

mehr tun als bisher“

Robert Schäfer

Vorstandsv­orsitzende­r der Fortuna

kader verstärkt wurden. Aksoys Reaktion darauf fällt meistens ebenfalls ähnlich aus. Zwar seien diese Spieler auf dem Papier schon Profis, „doch die meisten von ihnen haben in der vergangene­n Saison noch in der U19 gespielt“, betont er. Alleine von ihrer Erfahrung her seien sie deshalb weit davon entfernt, Profis zu sein.

Fernab dieser mühseligen Diskussion lässt sich der Wert der Jungprofis für die U23 jedoch nicht von der Hand weisen. Insgesamt 13 wurden im Laufe der Saison in der Regionalli­ga eingesetzt, und sie steuerten dabei mehr als ein Drittel der erzielten Saisontore bei (18 von 44 Treffern). Zudem sicherten sich Taylan Duman (sieben Vorlagen) sowie Kemal Rüzgar (sieben Tore, gemeinsam mit Kianz Froese) den internen Titel des besten Vorlagenge­bers bzw. Torschütze­n. Anders ausgedrück­t: Ohne die Unterstütz­ung von oben hätte es die „Zwote“im Abstiegska­mpf schwerer gehabt.

Soweit die Zahlen. Tatsächlic­h offenbarte sich auf dem Platz mitunter auch ein anderes Bild. Dort hatte man nämlich nicht immer den Ein- druck, dass jedes Talent den Einsatz in der Reserve wirklich zu 100 Prozent ernst nahm. Nicht umsonst gab die U23 – vor allem im ersten Halbjahr – mehrmals sicher geglaubte Punkte in der Schlusspha­se noch ab (insgesamt elf Zähler).

Auch in der Führungset­age hat sich dieser Hang zur Genügsamke­it bereits herumgespr­ochen. „Wir haben natürlich unsere Lehren aus der abgelaufen­en Saison gezogen“, sagte der Vorstandsv­orsitzende Robert Schäfer auf der Pressekonf­erenz zur Saisonbila­nz. „Eine davon ist, dass unsere jungen Leute in der U23 noch mehr tun müssen als bisher.“Es dürfe nicht sein, so Schäfer, dass mancher Jungprofi womöglich glaube, sich im Regionalli­ga-Team ein wenig ausruhen zu können. „Sie müssen sich immer und immer wie- der beweisen und zeigen, dass sie eine echte Alternativ­e für die erste Mannschaft sind.“Bisher haben sich lediglich Robin Bormuth (22 Einsätze) sowie Emmanuel Iyoha (17) als eine solche erwiesen.

Die Losung ist klar: Um sich bei Cheftraine­r Friedhelm Funkel zu etablieren, müssen die Top-Talente des Vereins mehr leisten, vor allem mehr Konstanz zeigen. Natürlich könnte man auch herrlich darüber streiten, dass Funkel bislang zu wenigen Talenten eine richtige Chance in der 2. Liga gegeben hat. In jedem Fall lohnt dabei ein Blick auf Bormuth: Der 21-Jährige musste sich erst seine Sporen in der Regionalli­ga verdienen, ehe er in den Profi-Kader hochgezoge­n wurde. Alles eine Frage der Erfahrung also. Taskin Aksoy kann ein Lied davon singen.

 ?? FOTOS (2): HOMÜ, IMAGO ?? Der beste Vorlagenge­ber und Torschütze der U23: Die Jungprofis Taylan Duman (li.) und Kemal Rüzgar, der vom VfL Osnabrück zurückkehr­t.
FOTOS (2): HOMÜ, IMAGO Der beste Vorlagenge­ber und Torschütze der U23: Die Jungprofis Taylan Duman (li.) und Kemal Rüzgar, der vom VfL Osnabrück zurückkehr­t.
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