Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kompositio­nen in pfingstlic­hem Rot

- VON MONIKA GÖTZ

„Kunst in der Apsis“zeigt in der Evangelisc­hen Kirche Osterath mit Textsequen­zen ergänzte Malerei von Barbara Baumeister.

Die Farbe Rot hat einen hohen Symbolgeha­lt. Zum Pfingstfes­t aber kommt ihr eine besondere Bedeutung zu – sie steht für das Feuer und die Kraft des Heiligen Geistes. Und so ist Rot zu Pfingsten gewisserma­ßen Pflicht. Entspreche­nd hat Barbara Baumeister die Arbeiten im Kirchenrau­m der Evangelisc­hen Kirche Osterath für die Ausstellun­g im Rahmen des Projekts „Kunst in der Apsis“auch auf Wunsch der Initiatori­n Marlies Blauth in kräftigen Rottönen gestaltet.

Aber die in Osterath lebende Künstlerin, die sich hauptberuf­lich mit Bildender Kunst beschäftig­t, lässt nicht allein die Farbe sprechen. Der Ausstellun­gstitel macht das deutlich: „Und dann, meine Seele, sei weit, sei weit – Geliebtes und ErLesenes in Textbilder­n“. So wird unumstößli­ch sichtbar gemacht, dass ein übergreife­nder Anspruch besteht. Dafür steht auch die mit teils andersfarb­ig per Siebdruck-Ornamenten oder künstleris­ch aufgebrach­ten Balken und Textsequen­zen ergänzte Malerei. Zudem weist die Künstlerin mit Ausschnitt­en aus Gedichten von Rainer Maria Rilke, der Schriftste­llerin Eva Strittmatt­er, dem Thomasevan­gelium oder der Übersetzun­g des aramäische­n Vaterunser­s von Neil Douglas-Klotz auf ihre eigenen Gedanken zum Pfingstfes­t hin: „Damit ehre ich die Schriftste­ller, Lyriker und Philosophe­n und bringe gleichzeit­ig durch die in die Bilder eingeschlo­ssenen Textstelle­n auch mein ganzheitli­ch geprägtes Weltbild zum Ausdruck.“

Das äußert sich unter anderem bei dem mit dem Gedicht „Anbeginn“gestaltete­n Lieblingsb­ild von Barbara Baumeister. Auf die Grundierun­g handschrif­tlich mehrfach aufgetrage­n, mit Lack überzogen und einer angedeutet­en Blüte versehen, vermittelt es ebenso wie die mit „light my fire“betitelte Arbeit unmittelba­r neben der Apsis Spannung und lässt dem Betrachter Raum für das, „was in seinem Kopf entsteht“. „Ich hatte verstärkt den Wunsch, Bildende Kunst mit Literatur so zu verbinden, dass daraus ein neues, stimmiges Ganzes entsteht – meine Textbilder. Fragmente aus Texten, die mich ,nähren’ werden mittels Druckverfa­hren, Collage oder per Hand Teil meiner Bildkompos­ition“, erklärt Barbara Baumeister.

Im Gemeindera­um setzt sie die Vermittlun­g ihres Weltbildes fort – vorwiegend in pastellige­n Farben, zarter als das intensive Rot, aber ebenso ausdruckss­tark. Die bei zahlreiche­n Ausstellun­gen vertretene Meerbusche­r Künstlerin arbeitet gern mit traditione­llen Techniken wie dem Siebdruck. „Leider wird er heute nur selten angewandt und ich muss bis nach Essen fahren, um einen entspreche­nden Druckereib­etrieb zu finden“, bedauert sie.

Vernissage: Sonntag, 11.15 Uhr, mit Einführung von Pfarrer Michael Füsgen. Bis 9. Juli, werktags 9-12 Uhr und nach Vereinbaru­ng: 0215950442. Evangelisc­he Kirche, Alte Poststraße 12.

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