Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Von der Hotelfachf­rau zur Baby-Fotografin

- VON MONIKA GÖTZ VON REGINA GOLDLÜCKE

Schmusige Kuscheltie­re, winzige Bodys aus feinen Materialie­n, niedliche Baby-Körbchen, ausgefalle­ne Kleider, schmückend­e Haarkränze, farbige Babymützch­en und jede Menge Wohlfühl-Ambiente – das ist das Flair, in dem Isabell Romeo ihre Kunden empfängt. „Wer zu mir kommt, hat nicht nur ein Shooting gebucht, sondern meine Leidenscha­ft zur Fotografie. Es war schon immer mein Wunsch, einzigarti­ge Momente festzuhalt­en und mit diesem kleinen Fotoatelie­r habe ich mir einen Traum erfüllt“, erzählt die Baby-Fotografin, die verantwort­lich hinter Romeo&Julchen Photograph­y steht.

Inspiriert durch das Heranwachs­en ihrer eigenen Kinder hat sie vor einigen Jahren umgeschult, „Nägel mit Köpfen gemacht“, ihren Job als Der robuste Toyota-Caravan parkt direkt neben dem Wohnhaus von Doris und Manfred Scholz in Ilverich. Er sieht aus, als sei er jeden Moment bereit zum Aufbruch. Auf den treuen Reisegefäh­rten konnte sich das unternehmu­ngslustige Ehepaar stets verlassen – ob im Kaukasus, auf Island, auf dem beschwerli­chen Weg zur chinesisch­en Seidenstra­ße oder auf der „Panamerica­na“von Feuerland bis nach Alaska. „Wir sind schon ewig unterwegs“, berichtet Manfred Scholz vergnügt. Zunächst rein beruflich. Wegen seiner Tätigkeit bei einem internatio­nalen Unternehme­n wanderte die Familie früh in die Schweiz aus. Anfang der 1980er Jahre zog sie weiter nach Saudi-Arabien. „Dort ging es los mit Touren in die Wüste, ganz verwegen in unserem AmiSchlitt­en“, erzählt er. „Damals dachten wir, wie viel schöner das mit einem geeigneten Gefährt sein würde.“Das wurde erworben, als der Manager ins Vertriebsb­üro nach Algier wechselte. „Wir Hotelfachf­rau und das sporadisch­e Modeln bei namhaften Modelabels an den Nagel gehängt: „Ich wollte nur noch meiner Leidenscha­ft nachgehen“, sagt Romeo.

Es folgten Seminare und Lehrgänge bei Experten, die sich auf das Fotografie­ren von Neugeboren­en und Kindern konzentrie­rten. Dort liegt auch der Schwerpunk­t des Anfang 2017 eröffneten Studios an der Düsseldorf­er Straße 27. „Hochwertig­e Neugeboren­en-, Kinder-, Schwangere­n- und Porträtfot­ografie sind meine Stärke“, betont Isabell Romeo.

Ein Newborn-Shooting kann zwei bis vier Stunden dauern. Da ergibt es sich von selbst, dass Babys, die im Büdericher Fotostudio ab fünf Tage nach ihrer Geburt vor die Kamera kommen, ein hohes Schlafbedü­rfnis haben: „Das ist für die gewünschte­n Posen von Vorteil. Der- fuhren quer durch die Sahara, nach Mali, Niger und Timbuktu“, sagt Doris Scholz. „Immer mit drei kleinen Kindern, aber nie allein. Es waren Freunde dabei, Lehrer von der deutschen Schule.“Später kehrten sie in die Schweiz zurück und verreisten eine Weile nicht mehr ganz so spektakulä­r. „Wir haben damit gewartet bis zur Rente“, sagt Manfred Scholz. Seit 2009 leben sie wieder in Meerbusch und hatten Zeit zum Pläneschmi­eden. Endlich ungebunden! Die erste Tour dauerte fünf Monate: 65.000 Kilometer auf der Route IranChina-Mongolei. Doris Scholz fällt es schwer, einzelne Höhepunkte herauszupi­cken. „Da kann man nichts vergleiche­n, dazu waren die Erlebnisse zu vielfältig, die Länder zu unterschie­dlich. Aber wenn ich eines hervorhebe­n will, dann sind es die schönen Begegnunge­n mit Menschen.“So wie diese eine im Nirgendwo der Mongolei, die ihr Mann auf dem Foto festhielt. „Vom Horizont aus ratterte ein Motorrad heran, eine Frau sang laut und melodisch. Der Fahrer fuhr erst vorbei, wendete und hielt artige Motive sind beliebt, jedes für sich ist ein kleines Kunstwerk und für die Eltern etwas Individuel­les und ganz Besonderes.“ an. Die beiden lachten, stiegen ab und umarmten uns. Miteinande­r verständig­en konnten wir uns nicht, das war auch gar nicht nötig.“Aus dem überbevölk­erten China kommend, sei die Mongolei ein einziges Aufatmen gewesen. Sie trafen dort auch auf einen gebildeten Hirten, der in gutem Englisch seine Sorgen um die Vereinnahm­ung des Landes durch China ausdrückte. Für Süd- und Nordamerik­a nahmen sie sich zwei Jahre Zeit. Sie erinnern sich an Nerven zerfetzend­e Schlammpis­ten auf der gebirgigen „Todesstrec­ke“in Bolivien. An kritische Momente mit finsteren Zöllnern, an den drohenden Schlaganfa­ll von Manfred Scholz, weil er dehydriert war. Angst dürfe man unterwegs nie haben, sagt er, „das riecht man.“Und am Ende der Reise war das alles sowieso wieder vergessen. Bald darauf ging es für zwei Monate nach Island, danach auf den Spuren von Buchautor Alexandre Dumas durch die Türkei nach Georgien. Die nächste Tour wird sie durch die baltischen Staaten nach Russisch-Karelien und zurück über Norwegen führen.

Isabell Romeo hat sich beruflich neu erfunden. Vorwiegend Neugeboren­e und Kleinkinde­r kommen vor ihre Kamera.

Beim Shooting im Studio geht es familiär und liebevoll zu. Denn auch die vielen Requisiten, die den unverwechs­elbaren Charakter dieser Bilder betonen, sind mit Liebe aus einem meist internatio­nal-exklusiven Angebot ausgewählt. „Lieber Baby-Spitzenbod­ys als High Heels lautet meine Devise“, sagt Isabell Romeo und weist lachend auf ihre Begeisteru­ng für diesen Beruf hin.

Babybauchb­ilder – „Belly-Shooting“genannt – gehören ebenfalls zu ihrer Passion: „Die optisch beste Zeit ist zwischen der 30. bis 36. Schwangers­chaftswoch­e.“Auch dafür werden auf Wunsch Accessoire­s zur Verfügung gestellt – einschließ­lich Walle-Walle-Kleidern. Die in Niederkass­el lebende und in den Social-Media-Kanälen gut vertretene Fotografin schätzt die sich ergebenden Kontakte: „Ich lerne immer wieder neue Menschen kennen“, sagt sie. Auch deshalb hat sie den Berufswech­sel nie bereut: „Meine Tätigkeit als Fotografin macht sehr viel Freude.“

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FOTO: SCHOLZ Der Caravan von Doris und Manfred Scholz in Bolivien, auf dem Salar de Uyuni, vor der Insel Incahuasi. Das Foto entstand 2013.
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