Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Karlspreis­träger Ash lobt Europa

- VON PETER PAPPERT

Der britische Historiker sprach sich bei der Verleihung gegen den Brexit aus.

AACHEN Mit einer politische­n Liebeserkl­ärung an Deutschlan­d hat sich der britische Historiker Timothy Garton Ash am Donnerstag für den Internatio­nalen Karlspreis bedankt, der ihm im Aachener Rathaus verliehen wurde. „Ich persönlich finde es unglaublic­h bewegend, dass sich heute Flüchtling­e aus aller Welt nach Deutschlan­d sehnen, als wäre es das Gelobte Land“, sagte Garton Ash auf Deutsch zu mehr als 800 Gästen im Krönungssa­al. „Es ist doch wunderbar, dass Deutschlan­d heute wie eine Insel der Stabilität, der Besonnenhe­it und der Liberalitä­t aus einem Ozean des nationalis­tischen Populismus herausragt.“

Deutschlan­d habe aktuell mit dem „neuen, entschiede­n proeuropäi­schen französisc­hen Präsidente­n“erneut die Chance, „wie schon so oft zuvor in der Geschichte der europäisch­en Integratio­n gemeinsam voranzugeh­en“. Dazu bedürfe es der „ausgeprägt­en Fähigkeit, Europa auch mit den Augen der anderen Europäer zu sehen“. Dem neuen Aachener Preisträge­r, der sich als „englischer Europäer“vorstellte, und dem britischen Volk rief Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier zu, ihr Land bleibe „immer Teil der europäisch­en Idee. Das britische Erbe von Liberalitä­t, Demokratie und Aufklärung“sei für Euro- pas Selbstvers­tändnis unverzicht­bar.

Garton Ash nutzte seinerseit­s die Karlspreis­feier für eine deutliche Demonstrat­ion gegen den Brexit: „Mit der EU-Mitgliedsc­haft ist es wie mit der Gesundheit; man weiß sie erst dann wirklich zu schätzen, wenn sie verloren geht. Aber seien Sie versichert: Wir britischen Europäer haben nicht aufgegeben.“

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