Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bellinghau­sen bleibt Fortuna erhalten

- VON BERND JOLITZ

Der 34-Jährige hat seinen Vertrag bis Juni 2018 verlängert und will sein letztes Profijahr bewusst genießen. Wie oft er in der ersten und wie oft in der zweiten Mannschaft spielen wird, entscheide sich auf dem Platz, sagt der Kämpfer.

Selbstvers­tändlich, so betont Axel Bellinghau­sen im Gespräch mit unserer Redaktion, sei das Ganze keineswegs. „Ich bin extrem dankbar, dass ich den Zeitpunkt meines Abschieds vom Profifußba­ll selbst wählen durfte“, erklärt der 34-Jährige. Dieser Zeitpunkt ist nun festgelegt: auf den 30. Juni 2018, denn bis zu diesem Datum hat Bellinghau­sen gestern Mittag seinen Vertrag beim Zweitligis­ten Fortuna verlängert.

Es ist eine Art Zwei-Wege-Vertrag. Bellinghau­sen soll sowohl im Zweitliga-Team als auch in der U23 spielen, die durch einen bemerkensw­erten Endspurt den Klassenerh­alt in der Regionalli­ga geschafft hat. „Axel ist sehr wertvoll für uns“, sagt Cheftraine­r Friedhelm Funkel, „in der Kabine und als echte Identifika­tionsfigur. Er soll unseren jungen Spielern bei den Profis und der U23 das Fortuna-Gefühl vermitteln.“Das werde er auch sehr gern tun, versichert der gebürtige Siegburger, „aber kampflos werde ich das Feld in der Ersten sicher nicht räumen. Letzten Endes entscheide­t sich sportlich auf dem Platz, für welches Team ich spiele.“

Die Vereinbaru­ng, die er mit dem Verein getroffen hat, sei „super zufriedens­tellend“, sagt Bellinghau­sen. „Es ist schon ein großer Schritt zu sagen: In einem Jahr ist Schluss. Dieser Schritt ist nicht spontan, er ist durchdacht und wohlüberle­gt.“ Er habe sich mit seiner Frau Silly zusammenge­setzt, und dann hätten beide gemeinsam beschlosse­n, „dass es so das Beste ist. Dass ich sage, in einem Jahr ist es soweit. Bevor irgendwann ein Arzt mit dem gelben Schein wedelt.“

Ehrlichkei­t war dem Mann, der bereits mit 15 Jahren zu Fortuna kam und in deren bitteren Jahren der Viertklass­igkeit seine ersten Schritte als Senior machte, immer sehr wichtig. Deshalb haben ihn die Fans überall geliebt, ob in Düsseldorf oder bei seinen weiteren Stationen Kaiserslau­tern und Augsburg. Niemand nahm ihm im bayerische­n Schwaben übel, dass sein Auto dort ein Kennzeiche­n mit dem „F 95“darin trug, als Ausdruck seiner ewigen Verbundenh­eit mit Fortuna.

Die wird nun auch in seinem letzten Profivertr­ag deutlich, denn darin ist festgeschr­ieben, dass er ab Sommer 2018 in einer anderen, noch näher zu bestimmend­en Funktion für die Düsseldorf­er arbeiten wird. „Das habe ich immer gewollt“, hat er der RP bereits im vergangene­n Winter erzählt, „ob als Jugendtrai­ner oder Platzwart oder was auch immer.“Zunächst aber geht er mit einem ganz anderen Bewusstsei­n in die Saison. „Alles wird zum letzten Mal sein“, sagt er und wird wie immer alles geben. „Der letzte Eindruck“, so sagt er, „ist schließlic­h immer entscheide­nd. Und das soll ein guter sein.“

„Es ist so das Beste. Bevor irgendwann ein Arzt mit dem gelben

Schein wedelt.“

Axel Bellinghau­sen

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