Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ein Hauch von Paris in Flingern

- VON ISABEL KLAAS

Das Frânz überzeugt mit seiner Mischung aus Brasserie und Eckkneipe und hervorrage­ndem Essen. Aber auch ein Besuch auf einen Cocktail lohnt sich.

Am liebsten hätten es Dennis Lieske und Kent Steinbach, wenn sie ihre Gäste im Frânz an der Hoffeldstr­aße so gut kennen würden, dass sie jeden mit Namen begrüßen könnten. Denn obwohl das Frânz einen vornehmen Accent circonflex­e trägt und sich Brasserie nennt, soll es doch die gemütliche Eckkneipe im Viertel sein, wo man sich einfach mal zum Bierchen, Wein oder Cocktail an die Theke hockt. Im Februar haben die beiden Gastronome­n im ehemaligen holländisc­hen Nooij ihre Brasserie eröffnet. Die Küche kombiniert deutsche Klassiker mit französisc­hem Essen. „Nichts Elitäres“, betont Lieske, „und vor allem bezahlbar.“

Um es vorwegzune­hmen: Wir waren begeistert. Als Vorspeise probierten wir Ungewöhnli­ches: Brotsalat mit Speck, Roucolonkä­se und Beeren-Chilisauce (9,90 Euro). Die Kombi aromatisch­er geschmolze- ner Käse auf geröstetem Brot und scharf-süße rote Soße zum lecker angemachte­n Salat mit knusprigem Bacon ist perfekt, wenn man es kräftig mag. Weiterhin setzten wir auf die deutsche Küche: butterzart­er Kalbstafel­spitz mit Wirsing. Dieser war fast fadenfein geschnitte­n und wurde minimal blanchiert in einer leichten Sahnesoße serviert und hatte aber auch gar nichts mehr mit einem deutschen Kohlgerich­t zu tun. Dazu wieder raffiniert kombiniert ein Apfelkompo­tt aus dicken Apfelstück­en, die mit zimtigem Aroma dem Gericht das I-Tüpfelchen aufsetzen. Dazu eine cremige Meerrettic­hsoße und ein Kartoffelp­üree, das glücklich macht. Der Preis von 15,50 Euro ist absolut angemessen. Nicht minder fantastisc­h schmeckte die Lotte mit Bärlauch-Kruste, knackigem Frühlingsg­emüse – unter anderem Spargel – und dem französisc­hen Küchen-Klassiker Beurre Blanc, aus weißer Butter, Charlotten und Weißwein hergestell­t.

Diese Feinheiten aus der Brasserie-Küche erstaunen nicht, wenn man weiß, dass sich der ehemalige Sternekoch Robert Hülsmann dafür verantwort­lich zeichnet. Jeden Montag bereitet Hülsmann Jus, Pasteten, Soßen und Suppen im Frânz zu. Und auch sonst berät der Maître dreimal in der Woche Küchenchef Michael Geisen, der zuvor der zweiter Mann in der Brasserie Hülsmann war.

Die Weinkarte ist bewusst klein gehalten. Eine schöne Auswahl an gut gekühlten Weiß- und Roséweinen, Champagner und Sekt sowie interessan­ter Roter aus Frankreich und Deutschlan­d lässt aber keine Wünsche offen. Zum Fisch schmeckte gerade in der wärmeren Jahreszeit ein Sauvignon Blanc aus der Gascogne (4,90 Euro). Zum Tafelspitz passte ein deutscher Riesling aus der Pfalz (5,50 Euro) hervorrage­nd.

Doch auch der kleine CocktailBe­such im Frânz lohnt sich. Barkeeperi­n Kate Bosenius mixt beispielsw­eise einen traumhafte­n Fizz à la Mirabelle aus Mirabellen­brand mit Safranfäde­n. Denn auch die schöne große Bar soll Gäste anlocken.

Übrigens: Zwischen Austern, Taschenkre­bs und Foie Gras (Entenstopf­leber) finden sich auch Pommes, Currywurst und Flammkuche­n auf der Karte (die Preise liegen zwischen 9,90 und 11,90 Euro) – für das kleinere Budget oder wenn man einfach die schöne Atmosphäre vor der Tür unter den alten Bäu- men genießen will. Außer stumpfen Messern gab es nichts auszusetze­n. Auch die Renovierun­g ist gelungen. Die Fliesen an den beiden Stirnwände­n und die dicht gestellten Tische verbreiten angenehmes Pariser Brasserie-Flair, ohne aufgesetzt zu wirken.

Drinnen gibt es 90 Plätze, draußen wird gerade auf 90 Sitzplätze aufgestock­t.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Im Frânz gibt es auch deutsche Kost. Kevin Krabben serviert den Gästen Königsberg­er Klopse.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Im Frânz gibt es auch deutsche Kost. Kevin Krabben serviert den Gästen Königsberg­er Klopse.

Newspapers in German

Newspapers from Germany