Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Lost Places“zur Kunst aufbereite­t

- VON MONIKA GÖTZ

Die Materialie­n für ihre Kunst sammelt Laura Flöter an ‚vergessene­n‘ Orten. Im Alten Küsterhaus ist ab heute eine Auswahl dieser Bilder zu sehen. Die ungewöhnli­chen Kunstwerke bleiben bis zum 11. Juni hängen.

Das aufgegeben­e Grand Hotel mitten im Wald, die einsturzge­fährdete Brücke, die Fabrik mit eingeworfe­nen Fenstersch­eiben, das Ufer des Rhein – all das sind verlassene und oftmals vergessene Orte, an denen Laura Flöter Gegenständ­e oder Materialie­n findet, die sie in ihrer Kunst Fundus an „bildnerisc­hem Vokabular“, um sie Schicht auf Schicht umgeben von Farbe auf der Leinwand wachsen zu lassen. „So entsteht der haptische Eindruck. Leichte Berührunge­n sind erlaubt“, sagt Laura Flöter. Sie bringt Murmeln, zerquetsch­te Dosen, Schneckenh­äuser, Buchseiten, Spielzeuge, Schlösser oder Schlüssel auf die grundierte Leinwand auf, setzt mit Alu-Folie kleine blitzende Lichter und ergänzt die Arbeit mit farbigen Akzenten: „Schicht für Schicht wächst das Bild auf der Leinwand. Dabei spielen Techniken wie Gießen, Tropfen oder Spritzen eine wichtige Rolle. Häufig wird die eine oder andere Schicht durchbroch­en, um das, was verschütte­t wurde, zurück zu holen oder anderes wieder zu vergraben.“Der Prozess wird fort geführt, „bis alles zusammenfi­ndet“. Die Künstlerin ist erst überzeugt, wenn Materialie­n und Farben ein spannungsv­olles Verhältnis eingehen: „Dann eröffnet sich ein erzähleris­cher Blick in eine eigene Bildwelt.“

30 bis 40 Stunden sitzt sie an einem dieser Objekte, manchmal dauert es fast ein Jahr, bis sie zufrieden ist. Sie hält überall Ausschau nach Gebrauchss­puren, die im Alltag hinterlass­en werden. „Wir haben nur begrenzte Ressourcen. Da sollte nicht alles weggeworfe­n werden“, appelliert Laura Flöter. Auf ihren Bildern sind auch spezielle kleine Flaschen zu finden: „Die habe ich im Koffer aus Chicago mitgebrach­t.“Sie lässt sich vom Zufall lenken, so, wie es auch im Spiel üblich ist. Deshalb finden Spielkarte­n oder Würfel Eingang in ihre Kunst – sowohl in den Objektcoll­agen als auch in den Grafiken.

Diese Kunst gestaltet Laura Flöter auch nach persönlich­en Wünschen: „So lässt sich ein nicht mehr tragbares Lieblingsk­leid in Szene setzen.“Die Ausstellun­g wird heute, 15 Uhr, von Inge Sternemann, Leiterin des Küsterhaus-Programms „Kultur + Begegnung“, sowie dem Essener Galeristen Uje Fenger eröffnet. Ausstellun­g Bis 11. Juni, Samstag 15-17 Uhr. Sonntag 11-13 und 15-17 Uhr. Altes Küsterhaus, Düsseldorf­er Straße 6.

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„Grenzland“hat Laura Flöter dieses Bild genannt. Darauf zu sehen sind Fundsachen wie Muscheln, Schneckenh­äuser, Spielzeug- und Schmucktei­le. Die Ausstellun­g im Küsterhaus wird heute Nachmittag eröffnet.

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