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Hundesteue­r: Stadt jagt „Schwarze Schafe“

- VON JOACHIM NIESSEN

Der Kämmerer konnte sich 2016 über Einnahmen in Höhe von 1,5 Millionen Euro durch die Hundesteue­r freuen.

Der Kommunale Ordnungsdi­enst (KOD) führt intensive Überprüfun­gen von Hundehalte­rn durch. Die Stadt-Sheriffs sollen in Krefeld „Schwarze Schafe“aufspüren, die keine gültige Steuermark­e für ihren Hund vorweisen können. Der Ordnungsdi­enst nimmt dazu gezielt Hundewiese­n, Parks und Grünstreif­en unter die Lupe.

Der treueste Freund des Menschen kann schnell zum teuersten werden – sagt der Bund der Steuerzahl­er NRW (BdSt) beim Vergleich der Hundesteue­r von 224 Städten und Gemeinden. In Verl zahlen Hundeliebh­aber 25 Euro für einen Hund im Jahr. In Hagen sind es dagegen 180 Euro. Krefeld liegt mit 111 Euro im Mittelfeld. Ein sogenannte­r Kampfhund schlägt in Monheim gar mit 1320 Euro zu Buche. Wer seinen Hund aus dem Tierheim holt, wird in vielen Städten für ein Jahr oder noch länger von der Hundesteue­r befreit.

Die Untersuchu­ng des Bunds der Steuerzahl­er NRW zeigt deutlich, dass es bei der Hundesteue­r nicht nur um die Einnahmen geht, sondern dass die Städte darüber das Verhalten der Bürger steuern wollen. Dabei seien Bagatellst­euern, zu denen auch die Hundesteue­r zählt, in einem zeitgemäße­n Steuersyst­em nicht mehr angemessen. 24 der untersucht­en Kommunen haben die Hundesteue­r im Vergleich zu 2016 erhöht: Geseke um 40 Prozent (von 60 auf 84 Euro), Elsdorf um gut 32 Prozent (von 77 auf 102 Euro) und Brilon um 30 Prozent (von 60 auf 78 Euro).

Besonders happig wird es, wenn mehrere Tiere gehalten werden, denn die Steuer steigt mit der Anzahl der gehaltenen Hunde – und zwar je Hund. Das ist auch in Krefeld so: Mit 111,32 Euro für den ersten, 129,47 für den zweiten und 147,62 für den dritten und jeden weiteren Hund rangiert die Stadt im teuersten Fünftel der befragten Kommunen in Nordrhein-Westfalen. Für sogenannte Kampfhunde vervielfac­hte sich bereits 2016 die Hundesteue­r in Krefeld im Vergleich zum Vorjahr von 101,20 Euro auf 800 Euro. Für jeden weiteren Kampfhund verlangt die Stadt sogar 900 Euro.

Allerdings: In 53 Kommunen zahlen Besitzer von Kampfhunde­n denselben Steuersatz wie Hundebesit­zer der anderen Kategorien. In den restlichen untersucht­en Kommunen fällt ein erhöhter Steuersatz für Kampfhunde an. Am teuersten ist es in Monheim mit 1320 Euro, in Siegburg mit 1100 Euro und in Schwelm und Wuppertal mit 1000 Euro je Kampfhund und Jahr. 59 Kommunen bieten Kampfhunde­besitzern einen reduzierte­n Steuersatz an, wenn sie einen Nachweis gemäß Landeshund­egesetz NRW erbringen, dass eine Gefahr für die öffentlich­e Sicherheit nicht zu befürchten ist.

Unter bestimmten Voraussetz­ungen bekommen Hundehalte­r jedoch auch Ermäßigung­en. Eine Steuerbefr­eiung gibt es für hilflose, blinde oder solche Personen, die einen Schwerbehi­ndertenaus­weis besitzen. Wer bedürftig ist, bekommt unter anderem in Krefeld eine Ermäßigung – in den meisten Fällen allerdings nur für einen Hund. Zeitlich befristete Steuerbefr­eiungen gibt es in Krefeld weder für Wachhunde noch für Vierbeiner, die aus dem Tierheim kommen. Ob Dackel, Mops oder Pitbull – die Stadt hat ein waches Auge darauf, welches Haustier bei Herrchen oder Frauchen wohnt. Zwar hat die Verwaltung die für 2016 geplante Hundebesta­ndsaufnahm­e durch einen externen Dienstleis­ter wieder gekippt und erklärt, die Maßnahme als „Eigenerheb­ung“selbst durchzufüh­ren. Hintergrun­d: Das Fremdunter­nehmen hätte hierfür Kosten von knapp 150.000 Euro in Rechnung gestellt. Übrigens: 13.453 (Stand 23. November 2016) zur Steuer angemeldet­e Hunde gibt es in Krefeld. Mit einem erfassten Bestand von rund 58 Hunden je 1000 Einwohner hat Krefeld bundesweit einen Spitzenpla­tz, und der Kämmerer konnte sich 2016 über Einnahmen in Höhe von 1,5 Millionen Euro durch die Hundesteue­r freuen.

Anmeldefor­mulare liegen in den Bürgerbüro­s aus und sind unter www.krefeld.de/de/dienstleis­tungen/hundesteue­ranmeldung/ verfügbar. Dort ist auch jederzeit eine Online-Anmeldung möglich. Die Verwaltung weist noch einmal darauf hin, dass alle Hunde, die sich im öffentlich­en Raum aufhalten, eine gültige Hundesteue­rmarke (dunkelblau, Stadt Krefeld 2015 – 2019) tragen müssen. Ersatz für verlorene Marken kann per E-Mail an fb21@krefeld.de zum Preis von elf Euro angeforder­t werden.

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