Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Alle wollen ein Selfie mit Wolfgang Joop

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Mit 72 Jahren erklimmt er doch tatsächlic­h seine dritte Karrierele­iter, und das in Düsseldorf. Modeschöpf­er Wolfgang Joop – mit Sonnenbril­le und langem blauweißem Streifenhe­md locker über der Hose – war sichtlich aufgeregt, als er gestern Mittag strahlend Arm in Arm mit Model Ivana Teklic am Kö-Bogen aus der Limousine stieg. Vor Selfie-Wünschen vor allem junger Fans konnte er sich kaum retten. Alle wollten ein Foto mit Joop und dabei sein, wenn seine neue Modemarke „Looks“exklusiv bei Breuninger Premiere feiert. Es war natürlich kein Zufall, dass einen Tag, nachdem die ersten Entwürfe während der Finalshow von Heidi Klums Show „Germany’s Next Topmodel“in Oberhausen zu sehen waren, Joop seine neue Linie präsentier­te. „Der Zeitpunkt ist perfekt“, sagte er. „Meine Arbeit als Juror für diese Castingsho­w und die Begegnung mit den jungen Frauen haben mich genauso wie die Looks der Straße zu dieser Kollektion inspiriert“, sagte er. Er sei immer wieder gefragt worden: „Wo und wann kann man etwas von dir kaufen, das man sich leisten kann?“Und da war eine moderne Geschäftsi­dee gefragt. „Mir liegen die jungen Leute am Herzen, ich bin vierfacher Großvater und habe gerade Nachwuchs bekommen – zehn Welpen, da muss ich mich doch kümmern“, verriet der kreative Geschäftsm­ann augenzwink­ernd, der Wert darauf legt, dass er einer der letzten unabhängig­en Designer ist. „Ich gehöre nur mir selbst“. Nachdem er seine in den 1980er und 1990er Jahren so erfolgreic­he Marke „JOOP!“2001 endgültig verlassen hatte, gründete er 2003 das Label „Wunderkind“. Nun hat er das neue Label „Looks“– eine Marke, die ganz unkomplizi­ert sein will, erreichbar­er als Wunderkind, nahbar, schnell, jung, modern und dabei immer noch große Mode bietet. Weil beim Blick auf die Preisschil­der für Blusen, Kleider oder Taschen (ab 150 Euro aufwärts) so mancher Teenie zurückschr­ecken dürfte, verkündete Joop denn auch, dass er ganz unabhängig vom Alter – ob 18 oder 68 – seinen Kundinnen mit seinen Kleidern ein anderes IchGefühl geben will. Die Schnitte seien fließend und weich fallend – kein Stretch. „Ich hasse Stretch-Hosen. Meine Mode ist befreit, ich mache nichts, was einengt“, betonte er. Und er schwärmte von Frauen, die ihn prägten – etwa Romy Schneider oder Hanna Schygulla. „Diese Frauen stehen für Freiheit, Emanzipati­on. Sie trugen nichts, was ihre Figur verändert oder unterdrück­t hat.“Andreas Rebbelmund, Geschäftsf­ührer des Warenhause­s am Kö Bogen, freute sich jedenfalls, dass „Looks“deutschlan­dweit nur in den Breuninger Häusern in Düsseldorf, Stuttgart, Freiburg und Nürnberg sowie online erhältlich ist. „Zum ersten Mal nutze ich all die modernen Kanäle“, sagte Joop. Derweil skizzierte er in unnachahml­icher Manier live und ganz analog auf ein weißes Blatt Papier mit Kreidestif­ten einen seiner großartige­n Entwürfe. Von Hand gemalt mit Kugelschre­iber oder Tusche sind auch die Drucke der neuen Linie von Wolfgang Joop.

Dagmar Haas-Pilwat

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Mit etwas grimmigem Gesichtsau­sdruck schrieb Wolfgang Joop dennoch bereitwill­ig Autogramme und posierte für Selfies.

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