Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Bosch legt BMW lahm
Weil ein italienisches Werk Probleme hat, bricht die Lieferkette zusammen.
MÜNCHEN (dpa) Der Autozulieferer Bosch hat Lieferprobleme bei einem Bauteil für BMW und sorgt damit für massive Produktionsausfälle in München, Leipzig und China. Wann der Engpass behoben wird, ist völlig offen. Einkaufsvorstand Markus Duesmann sagte: „Unser Lieferant Bosch ist zurzeit nicht in der Lage, uns mit einer ausreichenden Zahl von Lenkgetrieben für die BMW 1er, 2er, 3er und 4er Reihe zu beliefern.“In München, Leipzig und Shenyang sei die Fertigung deshalb stark eingeschränkt. „Wir gehen davon aus, dass Bosch als der verantwortliche Lieferant für den uns entstandenen Schaden einstehen wird“, sagte Duesmann.
Bosch teilte mit, das Unternehmen beziehe ein wesentliches Bau- teil für die Lenkung von einem Zulieferer in Italien. Wegen des Engpasses seien mehrere Tausend BMW-Fahrzeuge nicht wie geplant gebaut worden. Noch hoffe man, dass Kunden nicht länger auf bestellte Autos warten müssen. Es fehle ein Gussgehäuse für das Lenkgetriebe der 1er, 2er, 3er und 4er. BMW produziere noch mit vorrätigen Teilen, das reiche bei Weitem nicht aus.
Die Mitarbeiter nutzen nun Gleitzeit, nehmen Urlaubstage oder ziehen Wartungsarbeiten vor. Der Fall zeigt einmal mehr, wie abhängig Autokonzerne und Zulieferer voneinander sind. Weil Teile für den VW Golf und den Passat im vergangenen August tagelang fehlten, sahen sich damals 18.000 Volkswagen-Arbeiter sogar von Kurzarbeit bedroht. Bei komplexen Teilen arbeiteten Autokonzerne mitunter mit nur einem Zulieferer zusammen, und der habe enge Fristen, sagte Christian Vietmeyer vom Verband der Zulieferindustrie. „Ich kenne ein Werk eines großen Herstellers, in dem es täglich 30 Zeitfenster für Zulieferungen gibt.“