Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

So schützen Sie Ihr Haus gegen die Hitze

- VON FLORIAN RINKE

Die Hitzewelle sorgt für Schweiß auf der Stirn und stickige Luft in den Räumen. Mit einigen Tricks lassen sich die Zimmer jedoch angenehm kühl halten – oder zumindest schnell runterkühl­en. Oder braucht es dennoch eine Klimaanlag­e?

DÜSSELDORF Es ist warm, sehr warm sogar. Wir verraten, mit welchen Tricks sie ihre Wohnung kühl halten können – und ob dafür eine Klimaanlag­e nötig ist. Es ist so heiß, dass ich kaum einschlafe­n kann. Was kann ich tun? Die Fenster sind schon aufgerisse­n, die Decke gegen ein Laken ausgetausc­ht – trotzdem ist es immer noch unfassbar heiß. Eine kalte Dusche sollte man lieber nicht nehmen, die bringt den Kreislauf wieder in Schwung und erschwert damit das Einschlafe­n. Alternativ kann man das Nachthemd oder den Schlafanzu­g in einen Plastikbeu­tel packen und ins Eisfach legen. Anschließe­nd kühlt dieser den Körper von außen angenehm herunter. Wie kann ich mein Haus schützen? „Das wichtigste ist, die Sonne und die warme Luft nicht ins Haus zu lassen“, sagt Reinhard Loch von der Verbrauche­rzentrale NRW. Das bedeutet: Fenster sollten tagsüber geschlosse­n sein und nur abends oder frühmorgen­s zum Lüften geöffnet werden. Gleichzeit­ig sollte man alle Elektroger­äte ausschalte­n, die nicht benötigt werden – auch sie können Wärme abstrahlen. Fenster können mit Rollläden oder Jalousien verschloss­en werden, sinnvoll kann es auch sein, die Fenster von außen vor Sonneneins­trahlung zu schützen, etwa mit einem Sonnensege­l. Lohnt sich die Anschaffun­g einer mobilen Klimaanlag­e? Mobile Klimaanlag­en, die sich von Raum zu Raum schieben lassen, gibt es schon ab rund 100 Euro. Sinnvoll sind sie aus Sicht von Experten jedoch eher nicht. „Der Wirkungsgr­ad dieser Geräte ist sehr schlecht“, sagt Hans-Joachim Hering, Landesinnu­ngsmeister in NRW des Fachverban­ds Sanitär Heizung Klima. Bei den Geräten werde die warme Luft durch einen Schlauch nach außen gebracht. „Irgendwo muss also ein Fenster oder eine Tür einen Spalt offen sein“, so Hering: „Da holt man sich die Wärme wieder rein.“

Die Deutsche Energie-Agentur warnt, dass die Kosten für Strom sehr schnell den Anschaffun­gspreis übersteige­n können. Eine Untersu- chung der Stiftung Warentest ergab 2014, dass Split-Klimaanlag­en, bei denen ein Teil außerhalb des Hauses und der andere innen angebracht wird, nur halb so viel Strom verbrauche­n wie ein mobiles Gerät. Was kosten diese Split-Anlagen? „Kleinere Geräte bekommt man schon für unter 1000 Euro, inklusive Montage“, sagt Hering. Allerdings könne man sie hierzuland­e nicht einfach an die Außenfassa­de montieren. Man braucht also Platz auf einem Balkon oder ähnliches. Ein Massengesc­häft sind Klimaanlag­en für Privatpers­onen bislang nicht in Deutschlan­d. Die Zahl der sehr heißen Tage sei ja überschaub­ar, sagt Hering: „Für die meisten Käufer ist es eher eine Komfortfra­ge.“Verbrauche­rschützer Loch wird deutlicher. Er sagt: „Klimagerät­e sollten die Leute nicht einbauen. Das sind reine Stromfress­er.“ Wir wollen bauen oder renovieren. Worauf sollten wir achten? „Wer neu baut oder saniert, sollte die Südverglas­ung insbesonde­re im Dachbereic­h nicht zu groß machen oder für außenliege­nde Verschattu­ngsmöglich­keiten, also Rollläden, sorgen“, sagt Reinhard Loch. Die heutige Wärmeschut­zverglasun­g sorge dafür, dass die Wärme im Raum bleibt. Von innen an den Fenstern angebracht­e Jalousien helfen nur bedingt, sagt der Experte: „Viel mehr als 50 Prozent der Wärme halten sie nicht ab. “Wer große Fenster hat, durch die viel Sonne strahlt, sollte darauf achten, dass der Bodenbelag möglichst hell ist – denn dunkle Beläge wie Teppiche heizen sich sehr viel stärker auf.

Wer sein Dach sanieren will, sollte Dämmungen verwenden, die Wärme gut speichern können, so dass sie nicht an die Zimmer abgegeben wird. „Die klassische Mineralwol­le ist nicht so gut geeignet, wir empfehlen eher Altpapierz­ellulose oder Holzfaserd­ämmplatten“, sagt Loch. Was muss ich bei der Klimaanlag­e im Auto beachten? Bei Außentempe­raturen von 25 Grad und mehr heizen sich auch Fahrzeuge schnell auf. Viele sind heute jedoch mit einer Klimaanlag­e ausgestatt­et. Bevor diese eingeschal­tet wird, sollte man einmal kräftig lüften und anschließe­nd die Fenster und das Schiebedac­h schließen. Rund fünf Minuten vor der Ankunft sollte man die Klimaanlag­e dann wieder abstellen, empfiehlt die Stiftung Warentest, damit der Kondensato­r kühlen kann. Hersteller raten zum regelmäßig­en Check einmal im Jahr in einer Fachwerkst­att. Denn auch ohne Leck verlieren Fahrzeuge Kühlmittel. Zur Wartung gehört daher neben der Funktionsp­rüfung auch der Austausch des Kältemitte­ls und die Desinfekti­on der Anlage.

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FOTO: DPA Schön ist was anderes: In vielen südlichen Ländern, aber auch in Städten wie dem thailändis­chen Bangkok hier auf diesem Bild, werden Klimaanlag­en einfach an der Außenfassa­de angebracht. Das geht in Deutschlan­d nicht so einfach.

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