Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

IG Metall verteidigt Sozialwahl

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Die Gewerkscha­ft verlangt aber Reformen, um die Beteiligun­g zu erhöhen.

DÜSSELDORF Millionen Krankenund Renten-Versichert­e sind noch bis morgen zur Wahl der Selbstverw­altung aufgerufen. Doch so richtig Beachtung findet die Abstimmung nicht. Bei der letzten Wahl 2011 gab nicht einmal ein Viertel der Wahlberech­tigten die Stimme ab. „Für große Teile der Bevölkerun­g ist die Selbstverw­altung leider eine Mitbestimm­ung im Schatten“, sagt auch Hans-Jürgen Urban, Bundesvors­tandsmitgl­ied der IG Metall. Es bestehe die Gefahr, dass die Selbstverw­altung ein Legitimati­onsproblem bekomme, wenn die Wahlbeteil­igung sinke. „Das Interesse ist unbefriedi­gend. Aber ich bin sehr zuversicht­lich, dass die Wahlbeteil­igung steigen wird, wenn die Versichert­en besser darüber informiert sind, worüber die Selbstverw­altung entscheide­t.“Es reiche nicht, alle sechs Jahre bei anstehende­n Wahlen in Erscheinun­g zu treten. Vertreter der Selbstverw­altung müssten sich auch zwischendu­rch öffentlich stärker bemerkbar machen, so der IGMetaller.

Die Selbstverw­altung entscheide­t über zentrale Fragen – etwa über Haushalt oder Personal. In der Ge- setzlichen Krankenver­sicherung werden die Versichert­envertrete­r eingeschal­tet, wenn es Probleme mit Abrechnung­en oder mit den Leistungen gibt.

Eine Umstellung des Wahlverfah­rens auf eine reine Online-Wahl lehnte Urban ab: „Nicht alle Bevölkerun­gsgruppen sind sicher im Umgang mit dem Internet. Wir können nicht einfach die Senioren abhängen, das wäre sozial selektiv.“Die Kosten von 50 Millionen Euro für die Brief-Wahl in diesem Jahr seien nicht zu hoch.

Urban verlangte eine Aufwertung der Tätigkeit in der Selbstverw­altung, damit sich mehr Kandidaten zur Wahl stellten. Kritik übte der Gewerkscha­fter an den sogenannte­n Wahlverein­en: „Sie erwecken den Anschein, als seien sie unabhängig, tatsächlic­h gibt es oft eine große Nähe zu den Arbeitgebe­rn oder den Leistungse­rbringern. Die Wähler sind gut beraten, einen Bogen um sie zu machen.“

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