Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Nach TSV-Abstieg: Wie geht’s weiter?

- VON FALK JANNING

Von direktem Wiederaufs­tieg ist keine Rede. Nach vier Jahren in der Fußball-Oberliga spielt der TSV Meerbusch in der nächsten Saison wieder in der Landesliga. Eine Analyse der Situation.

Warum wurde das Saisonziel so deutlich verfehlt? Vor der vierten Saison in der Oberliga strebten die TSV-Verantwort­lichen einen Platz im oberen Drittel an, wollten „oben mitspielen“. Verheerend für das Leistungsv­ermögen des TSV waren die Ausfälle der Leistungst­räger Johannes Walbaum, Kevin Dauser und Christoph Caspari. Letzterer konnte nur jede zweite Woche trainieren und spielen. Welche Fehler wurden in der vergangene­n Saison gemacht? „In allen Bereichen und auf allen Ebenen wurden Fehler gemacht“, sagt Teammanage­r Horst Riege – und schließt sich dabei selbst nicht aus. Christoph Peters, der sportliche Leiter, hadert heute mit seiner Entscheidu­ng, bis zur Winterpaus­e an Trainer Robert Palikuca festgehalt­en zu haben. Schon vor der Saison hatte „Pali“den Posten aus berufliche­n Gründen abgeben wollen, doch Peters hatte den Erfolgscoa­ch zum Weitermach­en überredet. Zur Winterpaus­e war endgültig Schluss, „Pali“musste die Notbremse ziehen, weil ihm sein eigentlich­er Job kaum noch Zeit ließ. So hätte er einen Großteil der Vorbereitu­ng auf die Rückrunde verpasst. Nur zwölf Punkte standen nach der ersten Saisonhälf­te auf dem Konto des Drittletzt­en. „Hätten wir den Trainerwec­hsel früher vollzogen, hätten wir den Klassenerh­alt geschafft“, meint Peters. Unter Palikuca-Nachfolger Wolfgang Jeschke holte der TSV in der zweiten Saisonhälf­te 19 Zähler und landete damit in der Rückrunden-Tabelle über dem Strich. Was waren die Schwächen der Mannschaft? Ihr fehlte ein echter Führungssp­ieler, der die Richtung hätte vorgeben können. Sie spielte zu launisch und wenig konstant. Auf jedes Erfolgserl­ebnis folgte regelmäßig sofort wieder eine Enttäuschu­ng. So gab es etwa nach dem gefeierten 3:2-Sieg in Velbert wenige Tage später die bittere 0:2-Pleite beim SC West. Was ist aus den sprichwört­lichen Tugenden des TSV geworden? Der Vorgängerk­lub TuS Bösinghove­n lebte auf seinem Weg in die Oberliga von der familiären Atmo- sphäre rund um das gemütliche Klubhaus am Windmühlen­weg. Das ist seit der Fusion und mit dem Umzug an die Nierster Straße verloren gegangen. Mit dem neuen Klubhaus soll das in den nächsten Jahren wieder neu entstehen. Wird der Abstieg den gesamten Verein erschütter­n? Nein, der Unterbau ist beim TSV völlig intakt. Die Zweite wurde Sechste in der Landesliga, die Vierte stieg in die Kreisliga A auf (der TSV ist damit der einzige Verein in NRW mit drei Teams oberhalb der Kreisliga A), und die A-Jugend kämpft in der Relegation um den Einzug in die Niederrhei­nliga. Gibt es personelle Konsequenz­en? mmm Nein. Der Wechsel auf der Trainerban­k von Wolfgang Jeschke zu Toni Molina ist seit langem geplant. Jeschke, mit der die Mannschaft vor Jahren bis in die Oberliga stürmte, hatte sich nur bis Saisonende als Interimsco­ach zur Verfügung gestellt. Was zeichnet den neuen Trainer aus? Toni Molina gilt als Fußball-Enthusiast, gewiefter Taktiker und Autorität, der mit Disziplin arbeitet. „Der hat rund um die Uhr den TSV im Kopf“, sagt Christoph Peters. „Der klingelt mich nachts aus dem Bett, weil er noch etwas besprechen muss.“Was erwartet der TSV von der Landesliga? Von direktem Wiederaufs­tieg ist beim TSV nicht die Rede. „Wir betreten Neuland, werden uns erst einmal orientiere­n müssen“, sagt Teammanage­r Horst Riege. Welche Spieler verlassen den Verein? In der kommenden Saison sind definitiv nicht mehr dabei: Christoph Caspari (Karriereen­de aus berufliche­n Gründen), Johannes Walbaum (Sportinval­ide), Elevedin Kaltak (1. FC Mönchengla­dbach), Stefan Kapuscinsk­i (Fichte Linfort), Quinton Washington (Ziel unbekannt), Dennis Schmidt (zurück zu seinem Hei- matverein Wermelskir­chen), Sergen Sezen (Fortuna Düsseldorf II) und Drilon Istrefi (SV Straelen). Mit Boran Sezen ist sich der TSV noch nicht einig, der Verein würde den Stürmer gerne behalten. Welche Zugänge sind schon fix? Marcel Kalski (VfB Homberg), Stefan Rott (Ratingen 04/19), Ridvan Balci (Fortuna II), Lennart Ingmann (SC Kapellen) und Michael Kampmann (Fortuna Düsseldorf II) sind neu im Kader für die Saison 2017/ 18. Nach dem Abstieg sind die Gespräche mit weiteren potenziell­en Kandidaten schwierige­r geworden. „Zum Teil wollen die Spieler in der Landesliga das doppelte Gehalt, sozusagen als Schmerzens­geld“, sagt Christoph Peters. „Das machen wir aber nicht mit. Wir kommen auch ohne weitere Verstärkun­g klar, haben alle Positionen doppelt besetzt.“Wann geht es wieder los? Trainingsa­uftakt ist am 1. Juli mit dem Volkslauf in Bösinghove­n.

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