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Uniklinik Münster: Besser planen, billiger bauen
MÜNSTER (dpa) Wenn die Öffentliche Hand zum Bauherren wird, kostet es oft mehr als gedacht: Das neue Landesarchiv im Duisburger Hafen sollte zum Beispiel 30 Millionen Euro kosten, daraus wurden 200 Millionen.
Auch die Uniklinik Münster verbaut in den kommenden Jahren viel Geld. Der Kaufmännische Direktor Christoph Hoppenheit kann dank sprudelnder Steuereinnahmen und Förderprogrammen vom Land in elf Großprojekte rund 370 Millionen Euro investieren. Über steigende Kosten hat sich Hoppenheit in den vergangenen Jahren auch geärgert: „Wir mussten immer mehr Mitarbeiter abstellen, die den Baufirmen genau auf die Finger geschaut haben und bei Nachforderungen verhandeln mussten.“
Allein diese Personalkosten will der Verwaltungschef sinnvoller einsetzen. Bei einem der elf Projekte wagt Hoppenheit jetzt einen Ver- such: In Absprache mit der Landesregierung und konform mit den EUAusschreibungsregeln setzt er ein sogenanntes Partneringmodell ein. Für den Neubau des Medizinischen Forschungscentrums, kurz „MedForCe“, kann Hoppenheit 87 Millionen Euro ausgeben. Hier sollen bis 2020 auf knapp 14.000 Quadratmetern hochmoderne Labore der Institute entstehen.
Was wird anders? Hoppenheit will mit Baufirmen mehr Zeit und Geld in die Planungsphase stecken. „Hier bin ich bereit, mehr auszugeben“, sagt der Verwaltungschef. Im ersten Schritt wird die Uniklinik nach einem abgeschlossenen Teilnehmerwettbewerb vier Partner auswählen. Die bekommen dann im Detail – und damit mehr als sonst üblich – Einblicke in die Vorstellungen und Kalkulationen des Bauherren.
Wer daraufhin dann das überzeugendste, sprich wirtschaftlichste, Angebot abgibt, bekommt den Zu- schlag. Das war allerdings schon bislang so. Neu: Die vom Anbieter genannte Bausumme („indikatives Angebot“) muss eingehalten werden. Im April bezeichnete Hoppenheit das neue Verfahren noch als Versuch. „Kann ja sein, dass sich niemand auf die Ausschreibung hin meldet“, sagte der Verwaltungschef damals. Ein paar Wochen später gibt es nun eine erste Entwarnung. Es seien ausreichend Angebote eingegangen.