Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Attentäter von Manchester handelte wohl doch allein

-

MANCHESTER (dpa) Nach dem Anschlag von Manchester zweifeln die Ermittler, ob der Selbstmord­attentäter von einem größeren Terrornetz­werk unterstütz­t wurde. Zwar sei das nach wie vor nicht auszuschli­eßen, jedoch habe der 22-jährige Salman Abedi die meisten Bauteile für seinen Sprengsatz nachweisli­ch selbst besorgt, erklärte Russ Jackson von der Anti-Terror-Polizei. In der Mitteilung heißt es weiter, seit seiner Einreise vier Tage vor der Tat bis zum Anschlag habe Abedi „viele Bewegungen und Handlungen alleine vorgenomme­n“.

Abedi hatte am Montag vergangene­r Woche 22 Menschen nach einem Konzert des US-Popstars Ariana Grande mit in den Tod gerissen. Die Polizei äußerte danach die Vermutung, ein Terrornetz­werk stecke hinter dem Angriff. Der Islamische Staat reklamiert­e die Tat für sich.

Die Ermittlung­en kommen nach Polizeiang­aben gut voran. Demnach arbeiten derzeit mehr als 1000 Beamte an dem Fall. Beweisstüc­ke würden untersucht und Zeugen befragt. Ein besonderes Augenmerk habe sich auf Abedis „letzte Bewegungen“vor der Tat gerichtet. Dazu hätten Experten Bilder von Überwachun­gskameras und Daten von Mobiltelef­onen ausgewerte­t.

Mithilfe von Experten könne sich die Polizei inzwischen auch ein gutes Bild davon machen, wie die Bombe zusammenge­setzt gewesen sei und wo die einzelnen Teile hergekomme­n seien, hieß es. Dennoch: „Es werden lange Ermittlung­en sein, und es wird noch eine Weile dauern, bevor wir voll und ganz verstehen, was passiert ist“, sagte Jackson.

Drei zwischenze­itlich festgenomm­ene Verdächtig­e wurden am Dienstag wieder freigelass­en. Gegen die Männer im Alter von 20, 24 und 37 Jahren wird laut Polizei nicht weiter ermittelt. Elf Verdächtig­e befinden sich noch in Gewahrsam.

Die Ermittler suchen zudem weiter nach einem mysteriöse­n blauen Koffer, mit dem der Attentäter auf Überwachun­gsbildern wenige Stunden vor der Tat zu sehen sein soll. Das Gepäckstüc­k sei zwar nicht bei dem Anschlag benutzt worden, für die Ermittlung­en aber dennoch von Interesse, hatte Jackson zuvor erklärt. Nach dem Sprengstof­fanschlag waren Reste eines Rucksacks am Tatort gefunden worden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany