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Reederei Rickmers muss Insolvenz anmelden

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FRANKFURT (rtr) Die Hamburger Reederei Rickmers muss einen Insolvenza­ntrag stellen. Die HSH Nordbank habe die Kreditantr­äge zurückgewi­esen und die Zustimmung zum Sanierungs­konzept verweigert, teilte die Rickmers Holding mit. Im Rahmen des Insolvenzv­erfahrens strebe der Vorstand nun eine Sanierung in Eigenverwa­ltung unter Fortsetzun­g des Geschäftsu­nd Schiffsbet­riebs an. Die Reederei betrieb zuletzt mit gut 2100 Mitarbeite­rn 114 Schiffe. Sie verbuchte 2016 einen Verlust von 341 Millionen Euro und wies Schulden in Höhe von 1,46 Milliarden Euro aus.

„Der HSH-Vorstand hat das Rickmers-Sanierungs­konzept sorgfältig geprüft und erachtet dieses als betriebswi­rtschaftli­ch nicht tragfähig“, sagte ein Banksprech­er am Abend. Die kriselnde HSH kämpft als einst weltgrößte­r Schiffsfin­anzierer selbst mit den Folgen der Branchenkr­ise. Auf die Frage, ob die Bank wegen der Rickmers-Pleite ihre Risikovors­orge erhöhen müsse, sagte der Sprecher, die HSH sei auf die Situation gut vorbereite­t. Er verwies darauf, dass das Institut die Vorsorge für notleidend­e Kredite in der Schifffahr­tsbranche allein 2016 um rund zwei Milliarden Euro aufgestock­t habe.

Das im April vorgestell­te Sanierungs­konzept von Rickmers sah unter anderem vor, dass der Anteil des bisherigen Alleineige­ntümers Bertram Rickmers an der Reederei auf 24,9 Prozent schrumpfen sollte. Die HSH, die Anleiheglä­ubiger und gegebenenf­alls eine weitere Bank sollten 75,1 Prozent halten. Eigentlich sollten heute die Gläubiger einer 275 Millionen Euro schweren Anleihe auf einer Versammlun­g über den Sanierungs­plan abstimmen und auf Forderunge­n verzichten. Dieser Plan ist nun Makulatur.

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